Abschiebe-Einsatz

Kripo soll Haus einer Ex-Lehrerin gestürmt haben

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Auf der Suche nach einem Nigerianer soll die Klagenfurter Exekutive bei einer Pensionistin eingefallen sein.

Für erhebliche Aufregung hat in Kärnten das Einschreiten der Polizei im Haus einer 63-jährigen Lehrerin gesorgt. Am Donnerstag sollen mehrere Exekutiv-Beamten auf der Suche nach einem Nigerianer das Haus von Christa Janitschek in Klagenfurt regelrecht gestürmt haben. Die Pensionistin erteilt Flüchtlingen ehrenamtlich Deutschunterricht.

Von einem "Missverständnis" ging hingegen Wolfgang Pittino, Kommandant der Klagenfurter Kripo, am Samstag aus und bot der Betroffenen ein klärendes Gespräch an.

"Schützlinge unbescholten"
Ihre - laut Eigendefinition - "Schützlinge" kämen aus Tschetschenien und Afrika und seien "völlig unbescholten", erklärte Janitschek. Am Donnerstag fuhren plötzlich drei Streifenwagen vor. Heraus sprangen Beamten auf der Suche nach einem Nigerianer. "Ich war sprachlos und eingeschüchtert", so die Lehrerin.

Sie sei "wie ein Schwerverbrecher" behandelt worden und fühle sich "im eigenen Haus nicht mehr sicher".

Kein Durchsuchungsbefehl
Die Polizisten hätten ohne Hausdurchsuchungsbefehl "jeden Kasten durchsucht", bis sie wieder unverrichteter Dinge abgezogen seien. Zuvor sei sie noch darauf hingewiesen worden, dass sie schon lange beobachtet werde.

Polizei widerspricht
Es habe sich um keine Hausdurchsuchung gehandelt, erklärte dagegen Pittino. Die Uniformierten hätten einen "Festnahmeauftrag" seitens der Bezirkshauptmannschaft Klagenfurt gemäß Paragraf 36 Fremdenrecht gehabt, und dieser beinhalte ein "Betretungsrecht". Nach einem Hinweis über den möglichen Aufenthaltsort des Gesuchten seien fünf Beamte zum Haus der Pensionistin gefahren, um nachzuschauen.

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Die Frau habe geöffnet und die Beamten hereingebeten, sagte Pittino. Außerdem hätten nur zwei Polizisten das Haus betreten und in die Räume geschaut. "Lediglich ein Kasten, der groß genug ist, um eine Person aufzunehmen, wurde auch geöffnet", so der Kommandant. Die Dame habe sich vom Einsatzleiter noch "mit Handschlag verabschiedet".

Sie stehe auch nicht unter Observation, versicherte Pittino. Das müsse sie gänzlich missverstanden haben. Der Kripo-Chef will mit der Lehrerin jetzt ein Gespräch suchen. Sollte es zu keinem Ergebnis führen, würden Untersuchungen eingeleitet, um zu klären ob seitens der einschreitenden Beamten Richtlinien verletzt worden seien.

Der zur Festnahme ausgeschriebene Mann wird im Übrigen ausschließlich nach dem Fremdenrecht gesucht. Es liegen keine Strafhandlungen vor. Der Gesuchte soll vermutlich in Schubhaft genommen werden.

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