Urteile in Linz

Nach Disco-Prügelei: 11 Jahre Haft

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 Ein 21-jähriger Bosnier starb vor einer Linzer Disco.

Der Linzer Geschworenenprozess nach einer Prügelei vor einer Disco, bei der 2008 ein 21-jähriger Bosnier gestorben war, hat Donnerstagabend mit drei Verurteilungen und einem Freispruch geendet. Einer der vier Angeklagten wurde zu elf Jahren Haft wegen Mordes verurteilt, zwei weitere Beschuldigte fassten eine sechs- und eine vierjährige Freiheitsstrafe wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung aus. Der vierte Mann wurde freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig.

 Die fünf Männer - einer von ihnen war bereits im Vorjahr wegen Raufhandels rechtskräftig zu neun Monaten bedingt verurteilt worden - sind 19 bis 22 Jahre alt. Das aus Österreich, Bosnien, Kroatien und der Slowakei stammende Quintett soll das Opfer im September 2008 vor einem Linzer Lokal mit Fäusten und Füßen so lange traktiert haben, bis es tot war. Der Gutachter sprach von mindestens 15 Tritten gegen den Kopf. Der junge Bosnier starb schließlich an einem Hirnödem, das eine Atemlähmung verursacht hatte. Die Angeklagten bestritten jede Tötungsabsicht. Sie seien "Schläger", hatten sie sich in einer früheren Verhandlung verantwortet, außerdem seien sie an diesem Tag betrunken gewesen.

Die Beschuldigten nahmen die Urteile gefasst auf, der freigesprochene Mann war sichtlich erleichtert. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, drei der Verteidiger beriefen oder erbaten sich drei Tage Bedenkzeit. Die Urteile sind somit nicht rechtskräftig.

   Der Vorfall wurde bereits länger verhandelt. Beim ersten Prozess hatte sich der Richter für unzuständig erklärt, weil nur Körperverletzung und nicht Mord angeklagt worden war. Es folgte eine Neuauflage, in der die Angeklagten teils wegen Mordes, teils wegen Körperverletzung bzw. Raufhandels mit Todesfolge Freiheitsstrafen zwischen sechs Monaten und elf Jahren ausfassten. Vier der fünf Urteile wurden schließlich vom Obersten Gerichtshof (OGH) wegen eines Formfehlers wieder aufgehoben. Im September 2010 startete die dritte Runde mit einer neuen Richterin.
 

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