Nur eine Woche nach dem Skandal-Freispruch von zehn Talahon-Burschen, die eine 12-Jährige missbraucht haben sollen, steht heute die nächste Jugendbande im Zusammenhang mit einer Sexualstraftat vor Gericht. Das vergewaltigte, erniedrigte und massiv bedrohte Opfer: eine 28-jährige Lehrerin.
Wien. Nach den "Antons" - wie sich Peiniger der 12-jährigen und mutmaßlich weiterer junger Mädchen wegen ihre Umtriebe rund um den Antonsplatz in Favoriten nennen, fünf von ihnen sind bereits wegen schweren Raubs vorbestraft - wird ab heute der "Liesinger Gang" am Landesgericht der Prozess gemacht. Die siebenköpfige Gruppe hat, wie der Name schon sagt, im 23. Bezirk ihren Ausgangpunkt - ihre Wurzeln sind freilich im Irak, in Afghanistan oder in Rumänien zu suchen. Und das Sittenbild, das sie abliefern, ist tatsächlich "systemsprengend".
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Ganz besonders hier passt die "Diagnose" des ansonsten nicht unumstrittenen Bloggers und Journalisten Florian Klenk, der schon beim Fall der 12-Jährigen meinte: "Wir müssen über die sozial verwahrlosten (meist muslimischen) Burschen in Wien reden, die von TikTok-Influencern, Cannabis-Überkonsum und Youporn überfordert sind und offenbar Eltern haben, die sich nicht kümmern. Und über deren Opfer, die Gewaltambulanzen und Prozessbegleitung brauchen."
Um was geht es ab heute am Landesgericht im Fall der "Liesinger Bande" konkret? Sieben Burschen im Alter zwischen 14 und 17 müssen sich in einem vorerst auf vier Tage anberaumten Verfahren wegen einer Fülle an Straftaten zulasten der Betroffenen verantworten. Die mutmaßlichen Haupttäter - ein 15-jähriger Iraker, ein 17-jähriger Rumäne und ein 15-jähriger Afghane - kommen von der U-Haft in den Verhandlungssaal.
Der Horror-Clique werden in unterschiedlicher Zusammensetzung mehrere sexuelle Übergriffe zur Last gelegt, die als Vergewaltigung, sexueller Missbrauch einer wehrlosen Person und geschlechtliche Nötigung angeklagt sind. Daneben steht schwere Erpressung, schwerer Diebstahl und teilweise auch Brandstiftung im Raum: Zwei 15-Jährige sollen laut Staatsanwaltschaft in der Nacht auf den 16. Jänner 2025 gemeinsam mit einem weiteren, erst 14 Jahre alten Angeklagten die Wohnung der 28-jährigen Lehrerin angezündet haben.
Wegen des Diebstahls einer Spardose mit 800 Euro Inhalt mitangeklagt ist ein 17-jähriger Österreicher, den die Pädagogin früher unterrichtet hatte und mit dem sie im Frühjahr 2024 einvernehmlichen Sex hatte. Der Bursch dürfte das einigen anderen Angeklagten erzählt haben, die die Frau in weiterer Folge laut Anklage mit ihrem Wissen massiv unter Druck setzten. Sie drohten ihr mit dem Öffentlichmachen ihrer sexuellen Kontakte mit dem Ex-Schüler. Der Umstand, dass einige der Jugendlichen teilweise eine kriminelle Karriere eingeschlagen, es schon auf Vorstrafen gebracht hatten und offen mit ihrer Gewaltbereitschaft als "Jugend-Gang" prahlten, dürfte die Betroffene weiter eingeschüchtert haben.
Am Ende brachten sie die Frau dazu, ihnen Sucht- und Genussmittel zu finanzieren und Geldbeträge zu überweisen. Sie brachen auch in ihre Wohnung ein, nachdem sie diese zuvor mehrfach zum Feiern und zum Konsum von Drogen genutzt hatten. Die Betroffene wurde laut Anklage außerdem mehrfach missbraucht, wobei davon Bildmaterial angefertigt wurde, mit dem die Drohkulisse gegen die Frau weiter aufgebaut wurde.
Einem psychiatrischen Gutachten zufolge erlitt die Betroffene als kausale Reaktion auf die sexuellen Übergriffe eine chronische Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung, die einer schweren Körperverletzung gleichzusetzen ist. Die Frau wurde im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch vernommen, sie muss daher in der Hauptverhandlung nicht mehr als Zeugin aussagen
Die Urteile sollen am 20. Oktober fallen. Sie werden hoffentlich nicht wieder (durch allzu große Milde) für Diskussion und Empörung sorgen.