Wiener Straflandesgericht

Neuneinhalb Jahre Haft für "Pink Panther"

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In vier Überfälle auf Wiener Juweliere eingebunden.

Im Wiener Straflandesgericht ist am Mittwoch ein weiteres Mitglied der berüchtigten Pink-Panther-Bande verurteilt worden. Ein Schöffensenat (Vorsitz: Christina Salzborn) verhängte über Dejan M. (30), der in vier Überfälle auf Wiener Juwelier-Geschäfte involviert war, neuneinhalb Jahre Haft. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Mann gehörte jener Gruppierung an, die zwischen Februar 2012 und März 2013 insgesamt fünf Coups - vier in der Bundeshauptstadt, einen in Salzburg - verübte und dabei teilweise mit äußerster Brutalität vorging. Glasvitrinen wurden mit Äxten zerschlagen, bei einem Überfall wurde einem Angestellten eine Schädelfraktur beigebracht. Die unmittelbaren Täter und einige untergeordnete Helfer sind dafür im vergangenen September zu bereits durchwegs rechtskräftigen Freiheitsstrafen zwischen sechs und zwölfeinhalb Jahren verurteilt worden.

Im "mittleren Managment"
Dejan M. soll laut Anklage von den Hintermännern der in ganz Europa tätigen, von Serbien aus operierenden Pink-Panther-Bande als Fahrer und Logistiker angeworben und eigens für die für Wien bestimmten Täter abgestellt worden sein. Einmal mehr soll dabei das Belgrader Lokal "Dukat" als Drehscheibe fungiert haben, wo - wie Staatsanwalt Markus Berghammer ausführte - die Straftaten konkret geplant wurden.

Dejan M. chauffierte vor dem ersten Überfall die Räuber von Belgrad nach Wien und brachte sie in der Wohnung eines Bekannten am Brigittaplatz in Wien-Brigittenau unter. "Es war mir klar, dass sie nicht auf der Baustelle arbeiten wollen", stellte der Angeklagte klar. Für seine Fahrdienste bekam er 2.000 Euro.

Verbrecherische Organisation
n weiterer Folge mietete der 30-Jährige eine Wohnung in der Sandleitengasse in Wien-Ottakring an, die den jeweiligen Tätern bei den folgenden Straftaten stets als Unterkunft diente. Er besorgte vor zwei Überfällen die benötigten Äxte und Handschuhe, fertigte in einem Fall eine Tatort-Skizze an, brachte einmal einen Koffer mit den erbeuteten Schmuckstücken nach Serbien und chauffierte Ende Jänner 2013 nach einem Raub einen der Täter zurück nach Serbien. Damit verdiente er ein Vielfaches dessen, was er in seiner Heimat als Chauffeur erhalten hätte.

Für das Gericht war der Mann "kein kleiner Fisch", sondern "im mittleren Management tätig", wie die Vorsitzende am Ende des Beweisverfahrens festhielt. Infolge der "sehr, sehr großen kriminellen Energie" bedürfe es einer empfindlichen Freiheitsstrafe. Dejan M. erbat Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab.

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