Niederschleinz

Bankräuber kam mit Wunschkennzeichen

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5 Jahre Haft für Minister-Fahrer. Spielsucht machte ihn kriminell.

An jenem Freitag im Jänner, als der 48-jährige Niederösterreicher Karl D. eine Bank überfiel, hatte er sich finanziell bereits selbst umgebracht. Der Grund: eine unerwiderte, heiße Liebe zu Spielautomaten.

Schulden
Am Ende standen 300.000 Euro Schulden, der Wagen war verpfändet und das Haus stand vor der Zwangsversteigerung. Der Chauffeur im Wirtschaftsministerium und beliebte Volksmusikant hatte nicht einmal mehr Geld für den Wochenendeinkauf.

27.000 Euro Beute
In seiner Verzweiflung traf der Automaten-Süchtige die falsche Entscheidung: Statt zu den Anonymen Spielern und in Privatkonkurs zu gehen, stürmte er maskiert in die Raika von Niederschleinz, bedrohte die Angestellten mit seiner (legalen) Glock-Pistole und flüchtete mit 27.000 Euro.

Der Räuber kam nicht weit. Denn zum Coup war er im eigenen Pkw mit Wunschkennzeichen angefahren (HO-Karl 1), das eine Augenzeugin notierte. Am selben Tag noch wurde der Tollpatsch verhaftet.

Geständnis
Dienstag vor Gericht in Korneuburg war Karl D. geständig und entschuldigte sich bei seinen Opfern. Mit der Beute habe er seine Delogierung abwenden wollen, erzählte er Richterin Xenia Krapfenbauer – und blickte zu seiner Familie im Saal, die ihm Beistand signalisierte.

Teufelssucht
Topanwalt Herbert Eichenseder ließ es im Gerichtssaal menscheln, indem er das Elend von Spielsüchtigen ansprach: "Das Teuflische ist, dass sie zwischendurch gewinnen und deshalb hoffen, dass es finanziell doch wieder weiter geht."

Staatsanwalt Ronald Schaffer hielt dagegen, der Angeklagte habe den Tatort im Internet ausgekundschaftet und den Raub sorgsam geplant.

Die Vorsitzende entschied auf schweren Raub, weil ein Magazin mit 15 Patronen auf der Waffe aufgesteckt war – und gab dafür die Mindeststrafe: fünf Jahre Haft.

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