Die Ermittlungen der Polizei laufen nach den Entdeckungen in Amstetten auf Hochtouren. Jetzt werden alle Mieter des Horror-Hauses befragt.
Im Horror-Haus Josef Fritzls lebte im Laufe der Jahre über hundert verschiedene Mieter. Die Polizei will im Laufe ihrer Ermittlungen jetzt alle Ex-Mieter befragen. Einige äußerten sich schon gegenüber diversen Pressevertretern.
Klopfgeräusche aus dem Keller
Ein Ex-Mieter, der angeblich
zwölf Jahre im Erdgeschoss lebte, gab gegenüber der Nachrichtenagentur AP
an, immer wieder Klopfgeräusche aus dem Kellerverlies gehört zu haben. Für
ihn habe es wie ein Klopfen oder wie herunterfallende Gegenstände geklungen.
Als er bei seinem Vermieter (Josef Fritzl) nachfragte, gab dieser der
Gasheizung die Schuld an den Klopfgeräuschen und wimmelte ihn damit ab.
Ohnehin galt der Keller als Tabubereich. Es war strikt verboten den Keller
zu betreten. Wer dieses Verbot übertrat, wurde gekündigt. Ebenso
verboten war der Zugang zum großen Garten und zur Terasse des Hauses. Nur
Fritzl war der Zugang gestattet.
Derselbe Ex-Bewohner bringt in einem Gespräch mit BBC auch die These der Polizei ins wanken, wonach es keine Mittäter oder Mitwisser gegeben habe. Er berichtet nämlich, einen Mann gesehen zu haben, der den Keller betrat. Laut Fritzl habe es sich um einen Installateur gehandelt.
Überhöhte Stromrechnung
Ein anderer Ex-Mieter
berichtete gegenüber der "Presse" von seiner exorbitant hohen Stromrechnung.
Er lebte im Erdgeschoss in einer Garconniere und war berufsbedingt oft
wochenlang nicht zuhause. Dennoch erhielt er für ein Quartal eine
Stromrechnung in Höhe von rund 5000 Schilling (circa 400 Euro). Mit Hilfe
eines Elektrotechnikers wollte er - nach einem Streit mit Fritzl - die
Quelle des hohen Stromverbrauchs finden, aber es war ihnen trotz intensiver
Suche nicht gelungen.
Zum Rauswurf jenes Mieters führte aber nicht der Strom-Streit, sondern ein weiteres "Vergehen" des Mannes. Er schaffte sich einen Hund an, was wie das Betreten des Gartens strengstens Verboten war. Sein Hund sei in der Nacht immer wieder aufgeschreckt, kläffte im Stiegenhaus immer wieder an derselben Stelle und knurrte Josef Fritzl grundlos an.
Ebenso berichten verschiedene Mieter von Lebensmitteldiebstählen aus den Wohnungen. Fritzl habe Schlüssel für alle Wohnungen gehabt und sich - im Nachhinein betrachtet - bei den Mietern bedient.