Niederösterreich

Gift-Deponie von Zöchling im Fokus

In der Deponie Kettlasbrunn wurden offenbar Abfälle, die laut Greenpeace Giftmüll sind, nicht sachgemäß für die Ewigkeit abgelagert.

Auf der Reststoff- und Massenabfalldeponie in Kettlasbrunn (Bezirk Mistelbach) wurde eine unangekündigte Kontrolle durchgeführt. Das Land NÖ hat Hinweise auf mögliche Unregelmäßigkeiten bestätigt Deponiebetreiber ist Zöchling,  das Unternehmen, das bereits wegen einer Deponie in St. Pölten in der Kritik steht.

Die Deponie In Kettlasbrunn wurde in den letzten Jahren massiv erweitert - ihre Kapazität soll sich auf fast zwei Millionen Kubikmeter verdoppelt haben. Bei den Kontrollen wurden Proben entnommen, die Ergebnisse stehen noch aus. Das Land gab bekannt, dass mit Baggern in die Tiefe gegraben wird, um die Situation genauer zu untersuchen.

Umweltschutzorganisationen schlagen Alarm

Greenpeace hatte Hinweise auf mögliche Verstöße erhalten und fordert eine gründliche Untersuchung. Am Deponiestandort Kettlasbrunn werden mehr als 20 verschiedene Giftmüllarten behandelt und anschließend deponiert, so Greenpeace. Es handele sich um gefährliche, hochgiftige Industrieabfälle, wie zum Beispiel Filterstäube, Metallkrätzen, Aschen und Schlacken. Der Giftmüll stamme nicht nur aus Österreich und sei bei falscher Handhabung lebensgefährlich. Die Stoffe können etwa beim Einatmen, Verschlucken oder bei Hautkontakt schwere Vergiftungen verursachen. Außerdem können sich die Stoffe beispielsweise auch selbst entflammen, oder mit Wasser reagieren und vergiften Wasserorganismen langfristig.

Die Schlacken waren demnach auffällig stark mit Plastikmüll und metallischem Hausrat, wie Löffeln oder Drähten durchmischt. Auf den umliegenden Getreideäckern fanden sich verwehte Plastikverpackungen mit noch lesbaren Aufschriften. Das Gelände ist frei zugänglich und Wildtiere kommen ungehindert auf das Grundstück der Giftmülldeponie. Die gesammelten Informationen und Erkenntnisse wurden den Behörden übergeben.
  

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Gift-Deponie von Zöchling im Fokus
© Greenpeace

Betreiber steht im Fokus

Deponiebetrieber Zöchling, ist auch für die Mülldeponie in St. Pölten verantwortlich. Kürzlich wurde dort eine Räumung angeordnet, weil das abgelagerte Material nicht korrekt behandelt wurde. Die aktuellen Kontrollen in Kettlasbrunn könnten weitreichende Konsequenzen haben, falls sich Hinweise auf Verstöße bestätigen. 

Kritik von den Grünen

Helga Krismer, Klubobfrau der Grünen:  „Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf trägt als Zuständiger die Verantwortung für diese Umweltpolitik des Wegschauens. Wenn eine Deponie nach der anderen in unserem Bundesland ins Zwielicht gerät, ist das kein Zufall, sondern das Resultat eines Systems, das wirtschaftliche Interessen über den Schutz von Mensch und Natur stellt.“

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