Gegen Wirtesterben

Kein Geld für Kebab: Schwarz-Blau stellt ''Schnitzelprämie'' vor

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Für die Übernahme oder Neueröffnung eines Gasthauses soll es künftig in Niederösterreich 10.000 Euro geben, als Voraussetzung gilt unter anderem ein "regionales Speisen- und Getränkeangebot".  

Seit 2000 ist die Zahl der Gasthäuser in Niederösterreich von 2.800 auf 1.819 zurückgegangen, jedes dritte hat somit seinen Betrieb eingestellt. Gastronomen sind derzeit laut Mario Pulker, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer Niederösterreich, mit einem starken Mitarbeitermangel, massiv gestiegenen Zinsen und erhöhten Lebensmittelpreisen konfrontiert. 30 Prozent der Betriebe stünden in den nächsten Jahren vor einer Übernahme.

Um dem massiven Wirtesterben im ländliche Raum entgegenzuwirken, hat die schwarz-blaue Landesregierung in Niederösterreich am Freitag ein Paket für die Gastronomie samt Details zur im Vorfeld heftig diskutierten Wirtshausprämie vorgestellt. Das Wirtshaus gehöre zu Niederösterreich "wie das Erdäpfelpüree zu den Fleischlaberln oder die Marille zur Wachau", betonte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). 

Kein Geld für Kebab: Schwarz-Blau stellt ''Schnitzelprämie'' vor
© NLK Burchhart
× Kein Geld für Kebab: Schwarz-Blau stellt ''Schnitzelprämie'' vor
 Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, Spartenobmann Mario Pulker und LH-Stellvertreter Udo Landbauer präsentierten im Vinzenz Pauli das Wirte-Paket des Landes NÖ.

 

Würstel- und Kebabstände sind ausgenommen

Die Prämie kann nur in Gemeinden mit gefährdeter Verpflegungssituation in Anspruch genommen werden. Anträge sind ab 1. Jänner 2024 möglich und werden von der Fachabteilung des Landes im Einzelfall geprüft. Der Fokus liege dabei auf ganzjährigen Öffnungszeiten, einem "regionalen Speisen- und Getränkeangebot" sowie einer "engen Zusammenarbeit mit regionalen Lieferanten und Produzenten". "Würstel- und Kebabstände sind hier ausgenommen", erklärte Landeshauptfrau Mikl-Leitner (ÖVP). 

Bis zu 100.000 Euro für Betriebe

Das niederösterreichische Paket mit drei Förderschienen soll zum Erhalt und zur Stärkung der Wirtshäuser dienen. Für einen Betrieb können in Summe bis zu 100.000 Euro an Unterstützung bereitgestellt werden. Der größte Anteil davon entfällt auf die Gründungs- und Übernahmeförderung, die fortgeführt wird. Vorgesehen ist hier ein Zuschuss von bis zu zehn Prozent der Investitionen bzw. maximal 50.000 Euro. Die Förderung für Investitionen in Gasthäuser und Hotels - vom Mobiliar bis zum Gastgarten - wird auf bis zu 40.000 Euro vervierfacht. Der Zuschuss beträgt hier maximal 20 Prozent der Investitionssumme.  4 Millionen Euro stehen für die Maßnahmen in Summe zur Verfügung. 

Schweinsbraten nicht verbieten

"Mit der Wirtshaus-Offensive setzen wir auch auf die Qualität von Speisen, auf regionale und traditionelle Küche, die unsere Landsleute ganz einfach gerne essen und es ist sicher nicht unsere Aufgabe, den Menschen zu verbieten, dass sie einen Schweinsbraten oder Schnitzel essen oder hier mit irgendwelchen Verboten zu arbeiten. Wir wollen nicht, dass sich die Bevölkerung das letzte Schnitzel im Museum anschauen kann", so Landbauer. Als Vorbild für die Prämie dient Tirol. Hier wurde die 2019 eingeführte Unterstützung zur Übernahme bestehender Gasthäuser inzwischen auf 20.000 Euro verdoppelt. Aufgrund der Erfahrungen aus Tirol rechnet man in Niederösterreich mit maximal 20 Anträgen pro Jahr. 

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