Mutter verurteilt

Zwei Kinder bei Brand getötet

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Im Juli 2009 starben bei einem Brand in Gänserndorf zwei Kinder. Jetzt wurde die Mutter verurteilt.

Wegen fahrlässiger Tötung ist eine 33-Jährige am Dienstag am Landesgericht Korneuburg zu fünf Monaten bedingter Freiheitsstrafe verurteilt worden. Ihre beiden kleinen Kinder waren am 9. Juli 2009 unbeaufsichtigt im Haus eingesperrt gewesen, als sie durch Zündeln Feuer verursachten - das Mädchen (vier) und der Bub (drei Jahre) starben an Rauchgasvergiftung. Für die im selben Haushalt lebende Großmutter (55) gab es einen Freispruch.

"Gestraft genug"
"Die Frauen sind gestraft genug. Mit dem Vorwurf, den sie sich selbst machen, müssen sie leben", brachte Einzelrichter Manfred Hohenecker die Tragödie in seiner Urteilsbegründung auf den Punkt. Der Richter sprach von einem Fehlverhalten als Mutter von Kleinkindern: Die 33-Jährige habe verschlafen und sei dann im Stress zur Arbeit aufgebrochen, ohne - wie sonst üblich - ihre Mutter zu verständigen, dass die Kleinen noch daheim waren. Besonders gefährliche Verhältnisse, die angeklagt waren, sah Hohenecker nicht.

Mildernd wirkten sich das Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit der seit Jahrzehnten in Österreich lebenden, aus Serbien stammenden Angeklagten aus. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

Fahrlässigkeit eingeräumt
Laut Anklage waren die Kinder im Juni 2009 mehrmals allein im Haus gewesen, Zündhölzer seien unverwahrt herumgelegen. Verteidiger Werner Tomanek räumte die Fahrlässigkeit an jenem Tag ein, sprach aber von der wohl größten Katastrophe, die einer Mutter zustoßen kann. Die seit ihrer Scheidung allein erziehende Mutter arbeitet als Bedienerin und brach normalerweise um 4.30 Uhr früh zur Arbeit auf, um dann um acht Uhr kurz in den Zubau des Hauses, in dem sie mit ihrer Mutter wohnt, heimzukehren und die Kinder in den Kindergarten zu bringen. In der Zwischenzeit passte die 55-Jährige auf.

Verschlafen
An jenem verhängnisvollen Tag hatte die 33-Jährige aber verschlafen. Als ihre Mutter dann selbst zur Arbeit und einem Arzttermin aufbrach, dachte sie, die Kinder seien bereits im Kindergarten, und sperrte - ohne Nachschau zu halten, ab. Der Bub und das Mädchen dürften in der Folge im Bett gezündelt haben. Offenbar wollten sie vor dem entstandenen Feuer flüchten: Nachdem eine Nachbarin den Brand bemerkt und Alarm geschlagen hatte, fanden die 33-Jährige - wie sie unter Schluchzen schilderte - und ein Polizist die Kleinen reglos hinter der Eingangstür.

Laut Aussage der Kindergärtnerin war die Mutter sehr um ihre Kinder bemüht. Der Bub und das Mädchen seien immer nett und sauber angezogen gewesen und hätten ausreichend Frühstück mitgehabt. Auch mit dem Hausbesitzer gab es nie Probleme, die Miete wurde pünktlich bezahlt. Seit der Tragödie wird die Familie vom psychosozialen Dienst ärztlich betreut.

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