Vöcklabruck

Ehedrama mit Gummihammer

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Rätselhafte Tat: Niemand weiß, warum der Oberösterreicher völlig durchdrehte.

Nach zehn Wochen Krankenstand wegen einer gebrochenen Hand sollte Karl Nöhmer am Montag wieder zur Arbeit gehen. Darauf dürfte er sich eigentlich gefreut haben, denn Nichtstun war nicht die Art des 54-Jährigen. Wenn er nicht im Metallverarbeitungs-Betrieb hackelte, werkte er an Haus oder Garten in Ampfl­wang (OÖ). Doch am Montag, als sich sein Chef über sein Fernbleiben wunderte und die Polizei informierte, war Karl Nöhmer bereits seit zwei Tagen tot.

Erstickt
Als die Polizei im Wohnhaus des kinderlosen Paares nachschaute, entdeckte sie die Leichen des Mannes und seiner Ehefrau Evelyn (52) im Wohnzimmer. Es gibt laut Polizei keine Spuren eines Einbruchs oder Kampfes. Nach bisherigen Erkenntnissen und Auswertung der Obduktionsergebnisse dürfte der 54-Jährige seine Frau bereits in der Nacht auf Samstag mit einem Gummihammer attackiert haben. Todesursache war jedoch Ersticken: Er hatte ihr den Mund zugeklebt. Danach dürfte er sich laut Polizei selbst erstickt haben. Man fand den Hammer und zwei Messer.

Motiv unklar
Jetzt rätseln die Ermittler über das Motiv. Trotz Befragung etlicher Zeugen gibt es keine Erklärung. „Von Krankheit bis Geldsorgen ist nichts bekannt“, so eine Polizeisprecherin. Die Staatsanwaltschaft gab auch ein toxikologisches Gutachten in Auftrag. Es soll Aufschluss geben, ob Alkohol oder Drogen im Spiel waren.

"Das Paar war ruhig, lebte zurückgezogen"

Im beschaulichen Ampflwang kann sich niemand das Ehedrama erklären. Bürgermeisterin und Nationalratsabgeordnete Rosemarie Schönpass (SPÖ) kannte Evelyn und Karl Nöhmer persönlich: „Sie waren ruhige, freundliche, bescheidene Menschen.“ Sie ist bestürzt über das Drama, das sich am Wochenende abspielte. „Ich kann mir nur vorstellen, dass es eine Tat aus Verzweiflung und unter völliger Verwirrung war.“ Vielleicht habe Karl Nöhmer das Nichtstun im zehnwöchigen Krankenstand nicht ausgehalten. „Ich habe ihn immer nur arbeiten gesehen.“
Pfarrer Peter Pumberger beschreibt die beiden als ­regelmäßige Kirchgänger: „Aber ansonsten nahmen sie wenig am gesellschaftlichen Leben teil und lebten eher zurückgezogen.“ Das Paar hatte keine Kinder.

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