Bedrohte Raubkatzen

Luchse streifen regelmäßig durch Österreich

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Fünf bis zehn Luchse durchstreifen auf ihren Wanderungen immer wieder Gebiete im nördlichen Ober- und Niederösterreich.

Das Pinselohr, wie die größte heimische Raubkatze heißt, steht am 30. November im Mittelpunkt einer Fachtagung der Akademie für Umwelt und Natur. Bei der Veranstaltung in Haslach beschäftigen sich Experten mit aktuellen Verbreitungszahlen und diskutieren neue Erkenntnisse über die Verhaltensweisen der größten heimischen Katze.

Wiederansiedlungsprojekt
Die Luchse, die im Mühl- und Waldviertel gelegentlich gesichtet werden, gehören zu einer Population, die im Böhmerwald und im Bayerischen Wald zu Hause ist und auf ein Wiederansiedlungsprojekt in den achtziger Jahren auf tschechischer Seite zurückgeht. Jahrelang haben die Tiere vom "Grünen Band" entlang des "Eisernen Vorhangs" profitiert. Seit dem Fall der elektrischen Zäune kann der Luchs zwar leichter nach Oberösterreich "einreisen", leidet aber zunehmend unter der Zerschneidung seines Lebensraums. Experten betonen daher immer wieder die Notwendigkeit von Wildtierbrücken, beispielsweise bei Straßenbauprojekten.

Haustiere nicht gefährdet
Ein besonderes Anliegen der Naturschützer ist die Akzeptanz des Luchses in der Bevölkerung. Angst brauche niemand vor der großen Samtpfote zu haben, denn sie sei sehr scheu, erklärte der Leiter des Schutzkonzeptes "Luchs Österreich Nordwest", Thomas Engleder. Haustiere seien dem Luchs bei uns noch nie zum Opfer gefallen. Diese Gefahr bestehe höchstens bei unerfahrenen Jungtieren auf Reviersuche. Wichtig für die Naturschützer sei die Zusammenarbeit mit der Jägerschaft. Diese funktioniere - abgesehen von einigen wenigen "schwarzen Schafen" - sehr gut, betonte Engleder.

Bevorzugte Beute sind Rehe
Der Luchs durchstreift außerhalb der Paarungszeit als Einzelgänger sein 100 Quadratkilometer großes Revier. Die scheue Großkatze braucht Deckung, um ihre Beute - bevorzugt Rehe - jagen zu können. Sie ist ganzjährig geschützt und gilt als vom Aussterben bedroht. In Mitteleuropa sind Bestände noch in den Karpaten, am Balkan und in Skandinavien zu finden. In Österreich gibt es neben den Luchsen an der nördlichen Grenze noch ein Vorkommen in den Alpen, das auf Wiederansiedlungsprojekte in der Steiermark zurückgeht.

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