Für die Mehrheit der Österreicher waren die 1980er Jahre das "goldene Zeitalter". Die Gegenwart hingegen schmeckt den wenigsten. Habsburgs Zeiten sind aber auch defenitiv vorüber.
Eine Mehrheit der Österreicher meint, dass es ihnen in den 1980er Jahren am besten gegangen ist. Auch die 70er und die 90er werden deutlich besser bewertet als die Gegenwart. Das zeigte eine Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstituts IMAS. Das Wirtschaftswunder der 50er und 60er verliert im Vergleich zu früheren Befragungen an Glanz, der Kaiserzeit weint seit Jahrzehnten kaum mehr jemand nach.
Die goldenen 80er
IMAS hat im März und April 1.000 repräsentative
Österreicher über 16 Jahre in persönlichen Interviews gefragt, wann es dem
Land ihrer Meinung nach am besten gegangen sei. Die Ergebnisse wurden mit
Daten aus aus den Jahren 1985, 1998 und 1999 verglichen. In der aktuellen
Umfrage meinten nur zwölf Prozent, dass die Gegenwart die beste Zeit ist. 29
Prozent finden, dass es die 80er waren, 27 Prozent trauern den 90ern am
meisten nach und 21 Prozent den 70ern.
Die Gegenwart ist nicht mehr das, was sie war
Für die
Meinungsforscher liegt es auf der Hand, dass diese schlechte Bewertung der
Jetzt-Zeit ursächlich mit der Wirtschaftskrise zusammenhängt. In früheren
Befragungen schnitt die jeweilige Gegenwart mit Werten zwischen 21 und 33
Prozent stets besser ab. Aber auch in den heute so hoch gelobten 80ern
sehnte man sich offenbar nach der - besseren - Vergangenheit: Damals hielten
satte 45 Prozent die 70er für ein Goldenes Zeitalter.
Sisi-Nostalgie passé
Stark verloren haben - trotz
Wirtschaftswunder und Vollbeschäftigung - die 50er und 60er. Sie wurden 1985
noch von 35 Prozent als die beste Epoche bezeichnet, heute meinen das nur
mehr zwei Prozent. Diese Jahrzehnte bilden damit ex aequo mit der Kaiserzeit
das Schlusslicht auf der Beliebtheitsskala. Verklärte Sisi-Nostalgie dürfte
den Österreichern bereits lange fremd sein, denn die Monarchie wurde auch in
den vorherigen Umfragen nicht viel besser bewertet.
Die Zeit des Nationalsozialismus wurde in den Umfragen nicht abgefragt, die Zwischenkriegszeit lediglich 1985. Damals meinte nur ein Prozent, dass es Österreich in dieser Phase am besten gegangen ist.