Linz

Rückzieher: Heute doch kein Streik

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Beamte wollen erst verhandeln - Alltag ist nicht beeinträchtigt.

„Die Zeichen stehen auf Sturm“, hatte Gewerkschaftschef der Gemeindebediensteten, Norbert Haudum, noch vor wenigen Tagen getönt. Ein laues Frühlingslüftchen ist daraus geworden: Am Dienstagvormittag sagte Haudum den für heute angekündigten Streik von bis zu 10.000 Beamten kurzfristig ab.

Dabei war seit Wochen alles für den Arbeitskampf vorbereitet. Schon Anfang März stellte die Personalvertretung des Linzer Magistrats Streik-Flyer und -Plakate ins Internet. Alleine in Linz stellten sich 700 Mitarbeiter des AKH auf Notbetrieb ein. 100 Kinderbetreuungseinrichtungen, alle Hallenbäder, Eislaufplätze und Altstoffsammelzentren sollten geschlossen bleiben. Grund für die Aufregung: die vom Land beschlossene Gehaltserhöhung, die heuer um ein Prozent niedriger ausfällt als auf Bundesebene.

Telefonat
Am Montagnachmittag ereilte Haudum, wie berichtet, ein Anruf, der alles ändern sollte: Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) habe ihm eine finanzielle Abgeltung für den niedrigeren Abschluss sowie Verbesserungen für Kleinverdiener zugesichert. Diese Linie vertritt Pühringer zwar seit Wochen. Dass er sie Haudum nun persönlich mitgeteilt hat, dürfte den Unterschied ausmachen.

In einer eilig einberufenen Konferenz stimmten knapp zwei Drittel der roten Gewerkschafter – die anderen Fraktionen hatten die Protestmaßnahmen nie unterstützt – am Dienstag dann gegen den Streik. Somit läuft der Alltag in den Kommunen heute wie gewohnt ab.

Bedingung
Heute soll es ein erstes Gespärch zwischen Pühringer und Haudum geben, verhandelt wird am 16. April. Haudum, noch immer kämpferisch: „Eine Einmalzahlung kommt nicht infrage.“ Gebe es keine Einigung, sei der Streikbeschluss weiter aufrecht.

ÖSTERREICH: Ein Anruf hat genügt, um den Sinneswandel der Gewerkschaft herbeizuführen. Was haben Sie Norbert Haudum gesagt?
Josef Pühringer:
Das, was ich seit Wochen sage: Dass es für Kleinverdiener Verbesserungen geben wird und ich am 16. April darüber ordentlich verhandeln möchte.

ÖSTERREICH: Haben Sie ihm gedroht?
Pühringer:
Nein, aber ich habe ihm gesagt: Streik ist legitim, aber das letzte Mittel. Ich lasse mich nicht unter Druck setzen. Jetzt bin ich aber einmal froh, dass es so ausgegangen ist. Die Sozialpartnerschaft funktioniert.

ÖSTERREICH: Wie sieht Ihr Angebot aus?
Pühringer:
So viel kann ich sagen: Es werden keine Alibi-Verhandlungen werden. Aber die Minus-ein-Prozent bleiben.

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