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16-Jährige in Steyr erstochen

Saber A. soll schon in seiner Heimat getötet haben

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Saber A. stellte in Österreich einen Asylantrag, wurde aber nur bei uns geduldet.

Mit dem großen Flüchtlingsstrom dürfte der angeblich im Juli 2001 geborene Afghane 2015 nach Österreich gekommen sein. Zuerst war er in einem Asylheim für ­unbegleitete Jugendliche in Wien, dann in Korneuburg, schließlich kam er in Betreuung nach Steyr, wo er in einer Flüchtlingsunterkunft nur wenige Hundert Meter von Michelle F. im Stadtteil Münichhof von Steyr unterkam. Strafrechtlich liegt hierzulande nichts gegen den hageren Burschen vor; dem Bruder von Michelle soll er allerdings verraten haben, dass er in seiner Heimat einen Menschen getötet habe und deshalb außer Landes geflohen war. Abgeschoben wurde der subsidiär Schutzbedürftige nicht. Was wird über den Afghanen noch alles bekannt?

Saber A.
© privat

In Wien gefasst

Der 17-jährige wird verdächtigt die 16-Jährige in ihrem Kinderzimmer in Steyr getötet zu haben. Am Dienstag hat sich der tatverdächtige Freund des Opfers gestellt. Der 17-jährige Afghane wurde am Bahnhof Floridsdorf festgenommen. Er sollte noch im Lauf des Tages zur Einvernahme nach Linz überstellt werden. Nach dem Burschen war europaweit gefahndet worden.

Das Mobiltelefon des 17-Jährigen war nach der Tat einmal in Wien geortet worden, dann aber inaktiv, hatte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Steyr, Andreas Pechatschek, kurz vor der Festnahme erklärt. Der Verdacht, dass sich der Jugendliche nach Wien abgesetzt haben könnte, war bereits zuvor medial kolportiert worden, zudem hatten die Ermittler ein Fahndungsbild und den Namen des Burschen veröffentlicht.

Laut Wiener Polizei meldete sich der Tatverdächtige um 12.50 Uhr telefonisch am Notruf, gab seinen Aufenthaltsort bekannt und ließ sich dann widerstandslos festnehmen. Er wurde demnach von Ermittlern des Landeskriminalamts Wien eindeutig identifiziert.

 

Polizei geht von Beziehungstat aus

Über Hintergründe und Motiv des Tötungsdelikts war zunächst nicht allzu viel bekannt. Die Polizei geht aber von einer Beziehungstat aus. Das Mädchen, das eine Lehre bei einem Lebensmittelmarkt machte und mit seiner Mutter und einer älteren Schwester in einer Wohnung in Steyr-Münichholz lebte, und der 17-jährige Afghane, der in einem Asylheim im selben Stadtteil gemeldet war, führten laut Staatsanwaltschaft eine On-Off-Beziehung. Am Sonntag waren die beiden im Zimmer der 16-Jährigen. Als die Mutter und die Schwester des Mädchens gegen 23.00 Uhr den Raum betreten wollten, war die Tür mit einem Kasten verbarrikadiert. Sie schafften es, ihn zur Seite zu schieben, und fanden die Jugendliche tot. Das Fenster war offen und der 17-Jährige weg.

Die Obduktion ergab, dass die 16-Jährige durch einen Stich in die Lunge getötet worden ist. Im Zimmer wurde auch die mutmaßliche Tatwaffe, ein Messer, gefunden. Ein Hammer und ein Stanleymesser, die ebenfalls in dem Raum lagen, hätten aber wohl nichts mit der Tat zu tun, so Staatsanwalt Pechatschek.

Der Festgenommene sollte im Lauf des Tages nach Linz überstellt werden. Aus den Einvernahmen erhoffte man sich nähere Details zu Ablauf und Motiv der Tat. Die Ermittlungen hat das Landeskriminalamt Oberösterreich übernommen.
 

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