Linz

Opa (84) erschoss Gattin im Spital

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Blutiges Drama im Linzer AKH: Beim Krankenbesuch zog Heimold W. eine Waffe und schoss.

„Es ist ein tragischer Vorfall, für die Familienangehörigen wie für unsere Krankenschwestern“, so Erich Gattner, Pflegedirektor am Linzer AKH. „Es hat keiner kommen sehen, es scheint wie ein geplantes Unternehmen“, ergänzt Primar Gerhard Ransmayr, wenige Stunden nach der Bluttat auf seiner Neurologie.

Er schoss Frau in der Kopf, dann sich in den Mund

Mittwochabend, kurz nach 18.30 Uhr, krachten hier zwei Schüsse, die herbeieilenden drei Schwestern fanden Patientin Erika W. (85) blutüberströmt in ihrem Bett. Sie starb kurz darauf an Kreislaufversagen. Ihr gegenüber, zusammengesunken in einem Stuhl, Gatte Heimold W. (85). „Erst schoss er seiner Frau in den Kopf, dann sich in den Mund“, so Ransmayr.

Unauffällig
Großes Rätseln über das Motiv: „Ein Abschiedsbrief wurde nicht gefunden“, sagt Adolf Wöss von der Landespolizeidirektion OÖ. Auch sonst sei das Paar unauffällig gewesen, hatte selbstständig in seinem Haus in Linz gelebt. Sohn und Schwiegertochter kamen häufig zu Besuch.

Kein Pflegefall
Am 6. November aber stürzte Erika W., sie kam mit Gehirnblutung ins AKH. „Sie erholte sich rasch, konnte wieder allein gehen, Zähne putzen, achtete auf ihr Äußeres“, so der Primar. In einer Woche hätte sie entlassen werden sollen. Häusliche Hilfe sei zwar künftig nötig, ein Pflegefall sei Erika W. aber keinesfalls gewesen.

Liebevoll
Umso unerklärlicher die Tat. Heimold W. hatte, wie jeden Abend, Erika besucht, liebevoll umsorgt. „Sie sprachen über das Essen, den Tee“, so Ransmayr. „Dann knallte es plötzlich leise zwei Mal.“

Primar Gerhard Ransmayr
„Vielleicht gab es eine Vereinbarung der beiden“

ÖSTERREICH: Wieso vermuten Sie eine geplante Tat?
GERHARD RANSMAYR: Es scheint, als hätte der Gatte die Abläufe genau beobachtet, wartete Dienstwechsel und Abendruhe ab. Es war niemand in der Nähe, er wollte wohl keinen gefährden.

ÖSTERREICH: Was könnte das Motiv gewesen sein?
GERHARD RANSMAYR: Nicht ihr Gesundheitszustand. Vielleicht gab es eine Vereinbarung der beiden, vielleicht auch eine psychische Erkrankung.

ÖSTERREICH:
Hat sich Erika W. noch gewehrt?
GERHARD RANSMAYR: Sie hat nicht einmal geschrien.

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