Urteile sind noch nicht rechtskräftig

Salzburger Bank überfallen, Angestellten gefesselt: Zwölf Jahre Haft

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Er soll im Frühjahr 2018 mit zwei Komplizen einen Bankangestellten überfallen und gefesselt zu haben. Das Opfer leidet seither an einer Belastungsstörung.

Salzburg. Am Landesgericht Salzburg ist am Dienstag ein 38-jähriger Serbe wegen eines brutalen Bankraubs zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Er soll im Frühjahr 2018 mit zwei Komplizen einen Bankangestellten überfallen und gefesselt zu haben. Das Opfer leidet seither an einer Belastungsstörung.
 
Die Geschworenen erkannten mit acht zu null Stimmen den Serben schuldig im Sinne der Anklage. Staatsanwaltschaft und Verteidiger gaben keine Erklärungen ab, das Urteil ist nicht rechtskräftig, teilte Gerichtssprecher Peter Egger mit.
 
Der 38-Jährige stand in dem am 24. Jänner begonnenen Prozess bereits zum zweiten Mal wegen des Überfalles vor Gericht: Das erste Verfahren endete mit einem Unzuständigkeitsurteil. Die Richterin war der Ansicht, dass wegen der posttraumatischen Störung und seiner dadurch eingeschränkten Arbeitsfähigkeit des Opfers nicht ein Schöffensenat, sondern ein Schwurgericht zuständig sei. Die Anklage beim neuen Verfahren lautete nun auf schweren Raub mit schweren Dauerfolgen. Strafrahmen: zehn bis 20 Jahre.
 
Der Überfall auf die BAWAG-PSK-Filiale wurde am 23. April 2018 verübt. Drei Männer waren in den frühen Morgenstunden in den Hinterhof der Bank gestiegen und hatten dort ein Glasfenster aus der Verankerung geschraubt. Die Räuber betraten das Gebäude aber nicht, sondern warteten, bis der erste Angestellte eintraf und die Alarmanlage deaktiviert hatte. Dann stürmten sie auf den Mann zu.
 
Die Räuber drückten den Bankmitarbeiter zu Boden, zogen ihm seine Jacke über den Kopf und fesselten ihn mit Kabelbindern an Händen und Füßen. Während einer der Täter mit den Schlüsseln des Mannes den Tresor öffnete, wurde ihm mehrfach eine Schusswaffe an den Kopf gesetzt. Der Angestellte musste dann auch noch ein Schließfach öffnen.
 
Die drei Bankräuber leerten eine mitgebrachte Flüssigkeit auf die Fensterscheibe und den Tresor, um Spuren zu zerstören, und entkamen mit fast 43.500 Euro Bargeld und 40 Goldmünzen im Wert von gut 5.000 Euro. Sie ließen den Mitarbeiter gefesselt zurück, der Mann konnte sich aber rasch selbst befreien. Er erlitt Abschürfungen und Prellungen und leidet laut einem Gutachten seit dem Überfall an einer akuten posttraumatischen Belastungsstörung und einem Trauma. "Ich hatte Todesangst und bekam keine Luft", hatte er im ersten Verfahren gesagt. Die Expertise geht von einer partiellen Berufsunfähigkeit (20 Prozent Minderung) aus, die den Mann bis zum Ende seines Arbeitsleben begleiten wird. Seit dem Überfall kann er nur mehr im Backoffice der Bank arbeiten.
 
Während von einem der beiden anderen Räuber weiter jede Spur fehlt, soll der zweite Komplize mittlerweile verstorben sein. Der Serbe selbst wurde anhand von in der Bank gefundenen DNA-Spuren identifiziert und später verhaftet. Der Lkw-Fahrer und Vater einer 13-jährigen Tochter räumte am ersten Prozesstag heuer im Jänner seine Beteiligung am Überfall ein. Er sei aber von seinen Mittätern zuerst nach Salzburg gelockt, in einer Wohnung festgehalten und letztlich gezwungen worden, am Überfall mitzumachen. "Sie haben mir Fotos von meiner Mutter und Tochter gezeigt und ihnen Gewalt angedroht", sagte er. Deswegen bekannte er sich nicht schuldig, sein Anwalt forderte einen Freispruch.
 
Das sahen die Geschworenen heute anders: Sie erkannten den Serben schuldig im Sinne der ausgedehnten Anklage.
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