Kritiker zweifeln

Skyrunner Stangl: "Gerüchte sind absurd"

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Christian Stangl bezwang den K2, zweithöchster Berg der Welt. Jetzt ist er zurück in der Steiermark, trainiert für den nächsten Gipfelsturm.

Es war das Bergsteiger-Drama des Sommers: Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner musste am K 2 aufgeben, nachdem ihr schwedischer Bergkamerad in den Tod gestürzt ist. Der steirische Bergsteiger Christian Stangl versuchte dennoch den Gipfelsturm – und erreichte die Spitze des K 2 (8.611 Meter). Nun ist Stangl zurück in Österreich, bereitet sich auf sein nächstes Abenteuer vor.

ÖSTERREICH: Wo erreichen wir Sie?
Christian Stangl: Im Ennstal. Bergsteigen, mit Hüttenwirten reden, relaxen. Ich muss das machen, ohne tägliche Bewegung werd’ ich krank. Außerdem trainiere ich für meinen nächsten Berg, den Mount Tyree am Südpol, der ist im November dran.

ÖSTERREICH: Gerlinde Kaltenbrunner brach am K2 ab, nachdem ihr Bergkamerad in den Tod gestürzt ist. Dachten Sie nach der Kaltenbrunner-Tragödie jemals an Aufgabe?
Stangl: Nein, ich wusste, dass ich eine Chance habe, und ich wollte den K2 noch heuer erledigen. Außerdem bin ich erst am 10. Juli im Basislager (5.000 Meter) am K2 angekommen. Kaltenbrunner und weitere Teams waren schon seit Mitte Juni dort. Ich war also frischer als die anderen. Überdies setzte ich darauf, dass das Wetter deutlich besser wird. Charly Gabl, mein Meteorologe aus Innsbruck, signalisierte mir, dass der Nebel aufreißen und die Temperaturen sinken könnten. Die hohen Temperaturen und der daraus resultierende Steinschlag haben Kaltenbrunner ja arg behindert.

ÖSTERREICH: Sechs Mal sind Sie am K 2 gescheitert – jetzt der triumphale Sieg ...
Stangl : ... im Prinzip war ich mehrmals fast oben, bin aber stets im Flaschenhals gescheitert. 2008 wurden elf Bergkameraden von einer Lawine mitgerissen und getötet. Der Schock von damals sitzt bis heute tief in mir. 2009 war extrem viel Schnee an der gefährlichsten Stelle am Berg. Heuer hat für mich einfach alles gepasst, das war reines Glück. Ich bin so schnell wie möglich durch den Flaschenhals, einer steilen Eisrinne, über der ein Gletscher hängt. Das ist wie Klettern durch ein Kanonenrohr – ständig hoffst und betest du, dass über dir nichts abbricht. Bist du durch den Flaschenhals, hast du es geschafft.

ÖSTERREICH: Sie standen allein am Gipfel. Ein schnell geknipstes Foto, dann rasch wieder runter ...
Stangl: Ja, dieser Berg verlangt dir einfach alles ab, ich war 70 Stunden unterwegs. Den Gipfelsieg genießen – diese romantische Vorstellung gibt es nicht.

ÖSTERREICH: Es gibt auch üble Gerüchte, wonach Ihr K2-Sieg nicht ganz korrekt war...
Stangl: Ich kenne die Vorwürfe, weiß auch, aus welcher Ecke sie kommen. Das Ganze ist völlig absurd. Ich bin oben gestanden, hab’ selbst das Gipfelfoto geknipst und mein GPS-Signal abgesetzt. Das war’s.

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