Prozess in Salzburg

Sozialpädagoge missbraucht 12-Jährigen

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Der Bayer zerrte den Buben in einen Baucontainer und zwang ihn zum Oralverkehr.

Ein 33-jähriger Mann aus Bayern hat am 3. April 2010 in der Stadt Salzburg seine Ziegen als Lockmittel eingesetzt, um einen zwölfjährigen Buben sexuell zu missbrauchen. Der Beschuldigte, der zum Tatzeitpunkt als Sozialpädagoge bei einer Salzburger Behörde beschäftigt war, "zerrte den Buben in einen Baucontainer und zwang ihn zum Oralverkehr", warf ihm Staatsanwältin Barbara Feichtinger heute, Donnerstag, bei einem Prozess (Vorsitz: Richter Günther Nocker) am Salzburger Landesgericht vor.

Der Mann wurde wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Unmündigen zu zwei Jahren teilbedingter Haft - davon acht Monate unbedingt - bereits rechtskräftig verurteilt. Der 33-Jährige muss eine wöchentliche Psychotherapie absolvieren. Das Gericht untersagte ihm zudem eine berufliche Tätigkeit mit Kindern über einen Zeitraum von fünf Jahren.

Beschuldigter bekennt sich zu Missbrauch
Der Beschuldigte bekannte sich zum schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen schuldig, bestritt aber eine Gewaltanwendung.

Ziegen als Lockmittel
Der aus Niederösterreich stammende Schüler war in den Osterferien mit seiner Mutter nach Salzburg gereist, um seine Tante zu besuchen. "Auf einem Spielplatz lernte er zwei Kinder kennen, die dem Sozialpädagogen zur Betreuung anvertraut waren", schilderte die Staatsanwältin. In der Nähe des Spielplatzes befand sich auch das Ziegengehege mit dem Baucontainer. Als der Zwölfjährige sich bei dem "Ziegenzüchter" nach den Spielgefährten erkundigte, habe dieser den Bub an der Hand genommen und ins Gehege geführt.

Dass er die Türe des Containers mit einem Widerhaken versperrte - wie ihm die Staatsanwältin vorwarf -, bestritt der Angeklagte. Die anderen Fakten - er habe den Buben auf seinen Schoß gesetzt, seine Geschlechtsteile betastet und schließlich einen Oralverkehr durchgeführt, gestand der deutsche Staatsbürger ein. Er flüchtete nach der Tat mit seinem Baucontainer ins angrenzende Bayern. Dort wurde er am 20. Juli aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen und später nach Salzburg ausgeliefert.

Mann war schon in Deutschland und Frankreich wegen Sexualdelikten vor Gericht
Der 33-Jährige ist bereits in Deutschland und Frankreich wegen Sexualdelikten vor Gericht gestanden. In Deutschland wurde ein Tätigkeitsverbot als Sozialpädagoge ausgesprochen. Dies beantragte die Staatsanwältin heute auch für Österreich, was der Beschuldigte laut seinem Verteidiger Rene Musey auch akzeptierte. Der Angeklagte leidet den Angaben des neuropsychiatrischen Sachverständigen Ernst Griebnitz zufolge an einer Störung der Sexualpräferenz. Er war zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig.

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