Befragungen

Sprengsatz bei Zeugen Jehovas: Polizei sucht Zeugen

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Konkrete Hinweise aus der Bevölkerung, die eine Spur zum Täter darstellen könnten, habe es bisher nicht gegeben.

Kalsdorf. Nach dem Fund eines Sprengsatzes Freitagabend bei den Zeugen Jehovas in Kalsdorf südlich von Graz sind die Ermittlerinnen und Ermittler am Ostersonntag weiterhin mit Befragungen und der Auswertung von Spuren beschäftigt. Das werde auch noch einige Tage in Anspruch nehmen, sagte Polizeisprecher Markus Lamb. Konkrete Hinweise aus der Bevölkerung, die eine Spur zum Täter darstellen könnten, habe es bisher nicht gegeben. Mögliche Zeugen werden daher weiterhin gesucht.

Die Ermittler hoffen immer noch, dass eventuell Anrainer oder Passanten verdächtige Personen mit einem Paket nahe des Königreichssaals in Kalsdorf gesehen haben. Allerdings war es beim Auffinden des Sprengsatzes gegen 20.30 Uhr auch schon dunkel, sind sich die Beamten bewusst. Erhöhte Sensibilität sei auch weiterhin im Umfeld anderer Häuser der Zeugen Jehovas gefordert, die ohnehin auch von der Polizei überwacht würden. Verdächtige Wahrnehmungen oder Gegenstände sollten sofort via Notruf 133 gemeldet werden.

Seitens der Zeugen Jehovas hieß es indessen, dass man weiterhin eine offene Glaubensgemeinschaft sei und auch sämtliche Gottesdienste wie geplant abhalten will - in den Königreichssälen wie auch via Livestream, sagte Sprecher Markus Kakavis zur APA. Seelsorger der Gemeinde kümmern sich seit Freitagabend um die betroffenen Mitgläubigen in Kalsdorf, die vom potenziell gefährlichen Sprengsatz schockiert sind.

Funktionstüchtiger Sprengsatz

Das zunächst nur verdächtige Paket war am Karfreitag rund um einen Gottesdienst im Königreichssaal in Kalsdorf im Eingangsbereich abgestellt worden. Untersuchungen zeigten rasch, dass der Gegenstand gefährlich sein könnte. Samstagnachmittag bestätigte sich das dann auch: Es handelte sich um einen grundsätzlich funktionstüchtigen Sprengsatz, den jemand offenbar selbst gebastelt hat. Zu den Details gab sich die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen bedeckt. Chemische Analysen und Spurensicherungen am Sprengsatz werden nun durchgeführt.

Weiterhin nicht ausgeschlossen ist ein Zusammenhang mit zwei Sprengsätzen, die im August 2023 in Leibnitz bei den Autos zweier Mitglieder der Zeugen Jehovas während eines Gottesdienste am Unterboden montiert worden waren. Während eine der beiden Bomben noch während des Gottesdienstes hochging und Schäden am Wagen einer Frau verursachte, explodierte der zweite Sprengsatz während der Fahrt am Wagen eines anderen Mitglieds. Der Mann kam mit dem Schrecken davon. Beide Sprengsätze hätten aber auch tödliche Folgen haben können, hieß es damals. Wer die Bomben an den Fahrzeugen angebracht hat, ist bis heute immer noch unklar.

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