Drei Tote

Bei Horror-Unfall auf A2 war Alkohol im Spiel

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Im Konvoi rasten zwei Brüder mit ihren Autos von der Disco heim – und wurden in einen furchtbaren Unfall mit einem Reisebus verwickelt: drei Tote.

Bei dem verheerenden Unfall Samstagfrüh auf der A2, bei dem drei Menschen ums Leben gekommen waren und eine junge Frau lebensgefährlich verletzt worden war, hat Alkohol eine Rolle gespielt: Wie die Polizei am Sonntag erklärte, hatte der 19 Jahre alte Überlebende des Brüderpaares, die die Unfallautos gelenkt hatten, zum Zeitpunkt des Crash 1,7 Promille Alkohol im Blut. Bei dem getöteten 20-jährigen Bruder soll eine Obduktion Klarheit bringen. Besonders tragisch: Laut Polizei hatte ein Mann nach dem Disco-Besuch der Freundesrunde noch versucht, die beiden Lenker aufzuhalten - vergeblich.

Viel Alkohol konsumiert
Der 19-jährige Lenker des Audi, der mit seinem bei hoher Geschwindigkeit durchgeführten Überholmanöver zwischen Ilz und Sinabelkirchen den Unfall ausgelöst hatte, war bei dem Unfall leicht verletzt worden. Er muss nun mit einer Anzeige rechnen, wie es seitens der Polizei hieß. Nach Aussagen eines Zeugen sei von der Freundesrunde in der Diskothek in Ilz nicht wenig Alkohol konsumiert worden. Deshalb habe ein Mann auch noch versucht, den jungen Leuten nachzufahren, um sie von der Autofahrt abzuhalten. Diese hätten sich aber nicht stoppen lassen.

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Die Todesopfer: Marlene M. (17), Manfred E. (18) und Patrick H. (20)
© APA/privat

Die Todesopfer: Marlene M. (17), Manfred E. (18) und Patrick H. (20)

Gegen 2.30 Uhr nahm das Unglück in der Nacht zum Samstag seinen Lauf. Der 19-jährige Rene H. war mit seinem silbernen Audi A4 von der Disco Baby’O in Ilz auf dem Heimweg nach St. Marein bei Graz. In einem „getunten“ VW-Golf-Cabrio jagte sein 20-jähriger Bruder Patrick hinterher – vermutlich viel zu schnell.

Der Crash
Bei Kilometer 149,2 dann die Katastrophe: Rene will einen moldawischen Reisebus überholen, touchiert ihn dabei und verliert die Kontrolle über seinen Wagen. Das Auto wird gegen die rechte Leitschiene geschleudert. In Panik verreißt der Buschauffeur das Lenkrad und weicht dem Wrack auf die linke Fahrspur aus – genau vor den Golf von Patrick, der in das Heck des tonnenschweren Fahrzeugs kracht. Der Aufprall schleudert das Cabrio unter die rechte Leitplanke. Das Dach wird weggefetzt, die fünf Insassen haben keine Chance.

Blutige Bilanz
In dem völlig zertrümmerten blauen Golf sterben der 20-jährige Lenker, seine Beifahrerin Marlene M. (17) aus Langegg und der 18-jährige Manfred E. aus Krumegg. Zwei weitere Beifahrer, die 17-jährige Tanja T. und der 22-jährige Markus H. erleiden lebensgefährliche Verletzungen. Die Insassen des Audi, Rene H. und sein Freund Christof N. (20), kommen mit Platzwunden und Schock davon.

Vater findet Toten
Tragisch: Unmittelbar nach dem Unglück kam der Vater eines Opfers zur Unfallstelle und sah seinen toten Sohn. Der Mann hatte eine Vorahnung gehabt und sich ins Auto gesetzt.

Die sieben Unfallopfer kannten sich seit Jahren. Sie waren alle begeisterte Fußballspieler beim USV Raiba St. Marein, gingen öfter gemeinsam in die Disco. Vereinsobmann Otto Sturmann: „Wir haben gute Freunde verloren. Eine unserer Spielerinnen hat noch Minuten vor dem Unglück mit einem der Burschen telefoniert, da war alles in Ordnung, sie machten sich gerade auf den Heimweg.“

Spurensuche
Nun sind die Ermittler am Zug. Mittels fotogeometrischer Untersuchungen soll geklärt werden, wie schnell die Brüder unterwegs waren. Die 21 unverletzten Businsassen und vor allem die Angehörigen der Opfer des Horror-Unfalls wurden am Samstag psychologisch betreut.

Erich Fasching leitete die Bergungsarbeiten der Feuerwehr – es war der schlimmste Einsatz seines Lebens.

ÖSTERREICH: Wie war Ihr erster Eindruck, als Sie zur Unfallstelle kamen?

Erich Fasching: Es war stockdunkel, überall sind Wrackteile gelegen und die Autos haben noch geraucht. Ein schreckliches Bild. So etwas habe ich in 30 Jahren bei der Feuerwehr nicht gesehen

ÖSTERREICH: Wie konnten Sie den Opfern helfen?

Fasching: Zwei der Golf-Insassen waren sofort tot, die hatten nicht den Funken einer Chance. Einen Verunglückten haben wir noch reanimiert, aber die Verletzungen waren dann doch zu schwer. Wir haben getan, was in unserer Macht steht. Die zwei Überlebenden konnten wir mit Bergescheren aus dem Cabrio-Wrack schneiden.

ÖSTERREICH: Wie geht es den Helfern, die vor Ort und im Dauereinsatz waren?

Fasching: Vom Ablauf her hat alles optimal funktioniert. 40 Mann waren im Einsatz, es mussten ja noch die Wracks geborgen und die Autobahn bis zum Ende der Sperre am Vormittag gereinigt werden. Aber solche Unfälle zehren schon sehr an unser aller Nerven.

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