THEMA DER WOCHE

Teenie-Täter in Wien außer Rand und Band - Opfer: "Wurde mit Mord bedroht"

Jedes Mal, wenn er nach Wien kommt, wähnt sich ein Burgenländer - der durchaus kräftige Mann war vor der Pension in der Hauptstadt U-Bahn-Chauffeur - unsicher und wie in einer anderen Welt. Zuletzt wurde Franz T. von zwei Teenies auf offener Straße, die ihn ausrauben wollten, massiv bedroht. 

Wien, Bgld. "Täglich liest und hört man jetzt, wie manche Kids jetzt drauf sind. Ich hab lange nicht glauben mögen, doch es ist eine Katastrophe", sagt der 63-jährige Franz T. im Gespräch mit oe24. Während er sein Erlebnis diese Woche in der Lorystraße schildert, tickerte gerade die Meldung in die Redaktion, dass Wiens, respektive Österreichs schlimmster Teenie-Täter, ein 14-jähriger Serbe und Krisen-WG-Insasse, der seit seiner Kindheit 1.200 Delikte gesetzt haben soll - wenige Tage nach seinem 14. Geburtstag wieder geschnappt und (weil endlich strafmündig) erstmals verurteilt wurde - zu zehn Wochen unbedingter Haft. Schon im Mai folgt der zweite Prozess gegen ihn: Gemeinsam mit einem 16-Jährigen könnte bzw. sollte er schon die nächste durchaus schon längere Strafe - wegen krimineller Vereinigung, schweren gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahls, unbefugten Gebrauchs von Fahrzeugen und Urkundenunterdrückung - ausfassen. Unter anderem klauten sie einen Dodge RAM und bauten mit den Monster-Pickup bei einer Ausfahrt gleich vier Unfälle.

Jetzt zu der Geschichte, die Franz T. in Simmering um 9.,20 Uhr in der Früh widerfuhr, als er in Simmering - wo er regelmäßig seine betagten Eltern besucht - mit seinem 13-jährigen Emily (ein Havaneser-Pekinesen-Mischling) den Gehsteig entlangtrottete: "Ich war so auf Höhe des Braunhuberparks, als mir zwei junge Burschen entgegenkamen, der eine dick mit weißem T-Shirt, der andre ganz in Schwarz mit Kapuze übergezogen. Einer zeigte auf mich, da kamen sie auch schon auf mich zugeschossen, hoben die Fäuste und forderten, dass ich alles Geld und was ich sonst noch eingesteckt habe, rausrücken sollte. Aber schnell."

Drohungen, weil Opfer die Polizei alarmierte

Zuerst versuchte der Ex-U-Bahn-Fahrer, einen Autolenker aufzuhalten, der gerade vorbeifuhr - aber angesichts der Troubles Gas gab. "In Wien hilft dir keiner mehr...." Also schrie Franz T., einfach laut und deutlich und mehrmals: "Überfall, die wollen mich überfallen." Jetzt rannte das Teenie-Duo davon, der Hundebesitzer rief die Polizei, die tatsächlich schnell vor Ort war, die Beschuldigten auch fand, aber wieder laufen ließ, weil sie alles  - Stichwort: "Missverständnis" - kategorisch abstritten.

Kaum waren die Cops weg, waren die Jungs wieder da und bedrohten den Burgenländer massiv: "Sie haben gesagt, sie bringen mich um, weil ich die Polizei angerufen habe." Genau in diesem Moment kamen wieder die Polizisten des Wegs, die Burschen suchten geschwind erneut das Weite und verschwanden in einem der Höfe der angrenzenden Wohnbauten. "Ich hab sogar noch bei der Suche mitgeholfen, aber die waren weg. Von mir haben die Beamten nur den Ausweis abfotografiert, auf eine Einvernahme warte ich bis heute." Mittlerweile ist er ins Burgenland zurückgefahren - in der Hoffnung, dass es dort - auch was die grassierende Jugend- und Kinderkriminalität angeht - ruhiger ist? Nichts da - die Intensivtäter exportieren ihre Wut-Welt aufs Land.

Bahnhof Neusiedl Bad Schüler Überfall
© NSB, Montage: Witek

Denn ebenfalls noch während des Gesprächs mit Franz T. erreichte eine weitere Meldung oe24, die ausrecherchiert folgende Story mit beunruhigendem Inhalt ergab: Vier Burschen aus Wien (Afghanen und Tschetschenen), die wohl auf Projekttag auf Schulausflug oder die Schule schwänzend im Burgenland gewesen waren, sollen bei der Heimfahrt am Bahnsteig Bad Neusiedl vier einheimische HAK-Schülerinnen mit einem Messer bedroht und ausgeraubt haben. Beute: 4 Euro und die Gürtel der Mädchen. Der von den Opfern auf den Plan gerufene Direktor der HAK alarmierte die Polizei, die die Burschen festnahm: Drei wurden auf freiem Fuß angezeigt, einer kam in U-Haft.

Nicht nur Franz T. ist entsetzt: "Da gehört ein ganzes Bündel an strengen Maßnahmen her." Diskutiert wird eine Senkung des Alters für Strafmündigkeit, aber auch Boot-Camps (oder andere gefängnisähnliche Unterbringungen) für besonders straffällige Kinder und Intensiv-Täter.

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