Kriminalfall Falco

Unternehmer: "Die wollen mich ausschalten"

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Neuer Knalleffekt im Skandal um Falcos Millionen-Erbe. Jetzt ermittelt der Staatsanwalt gegen den einstmals besten Freund des Popstars.

„Drah di net um, der Kommissar geht um“. Die Textzeile aus Falcos erstem Millionen-Hit schwebt wie ein Fluch über dem Erbe des Popstars. Sein Nachlass wurde zum Kriminalfall, der Anwälte, Notare und Gutachter beschäftigt.

Neuer Höhepunkt des Skandals: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien gegen Ronnie Seunig, Chef des Zollfrei-Paradieses Excalibur City, wegen Veruntreuung und Betruges. Falcos einst bester Freund soll aus dem Erbe 1,3 Millionen Euro abgezweigt haben.

Schiefes Licht. Tatsächlich liegen ÖSTERREICH Unterlagen vor, die Seunig in ein schiefes Licht setzen. Um deren Bedeutung zu verstehen, muss man freilich einen Blick in die Vergangenheit werfen:

Nach Falcos Tod wurde seine Mutter Maria Hölzel als Alleinerbin eingesetzt, erlitt aber im Jahr 2000 zwei Schlaganfälle. Seither sitzt sie im Rollstuhl. Einzige Möglichkeit, sich mitzuteilen: Nicken oder Kopfschütteln. Durch Nicken soll sie auch dem früheren Kumpel ihres Sohnes, Ronnie Seunig, eine Generalvollmacht über Falcos Erbe erteilt haben. Worauf der 2005 eine Stiftung gründete.

Deren Zweck: Maria Hölzel lebenslang zu versorgen und Nachwuchskünstler zu fördern. Seunig im Rückblick: „Beides war immer Falcos Wunsch.“ Anfang 2006 kam es zum Zerwürfnis. Ein Ex-Mitarbeiter Seunigs, Rupert Leutgeb, beantragte die Entmündigung Maria Hölzls – und setzte sie durch, worauf auch die Stiftung rückwirkend annulliert wurde.

Millionenschwund. Sachwalter von Maria Hölzel ist seither der Notar Wilfried Köhler. Und der entdeckte bei Seunigs Management des Falco-Erbes so gravierende Ungereimtheiten, dass er die Staatsanwaltschaft alarmierte. Zwei Beispiele: Von 2001 bis 2004 soll Seunig gewaltige Beträge von Falcos Nachlass-Konto (Raika 7.719.321) behoben haben. Auch das Gründungskapital der Falco-Stiftung (70.000 Euro) soll Seunig entgegen seinen Angaben nicht privat aufgebracht, sondern vom Nachlass genommen haben.

Seunig schlägt zurück: „Erstens hatte Falco bei mir hohe Schulden, und nur die habe ich mir zurückgeholt. Zweitens wollen mich gewisse Leute ausschalten, um selber an den Geldtopf zu kommen.“ Zumindest das Verhältnis zu Falcos Mutter scheint ungetrübt: Seunig bezahlte jüngst das Fest zu ihrem 80. Geburtstag im Marchfelderhof.

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