Drama in Damüls

Lawine in Vorarlberg fordert zwei Tote

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Der Mann verstarb noch vorort. Die Frau erlag ihren Verletzungen am Sonntag.

Ein Lawinenabgang in Damüls (Bregenzerwald) am Samstagnachmittag hat zwei Personen das Leben gekostet. Während ein 44-jähriger Mann nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden konnte, ist seine 32 Jahre alte Frau laut Polizei in der Nacht auf Sonntag in der Innsbrucker Klinik gestorben. Skitourengeher hatten die Frau nach dem Unglück reanimiert.

Gewaltiges Schneebrett
Die beiden Wintersportler aus dem Großwalsertal lösten am Samstagnachmittag gegen 15.30 Uhr unterhalb des Gipfels des Portlahorns ein etwa 220 Meter langes und 70 Meter breites Schneebrett aus. Beide wurden davon erfasst und komplett verschüttet. Etwa eine halbe Stunde später stießen drei Skitourengeher auf den frischen Lawinenkegel und begannen sofort mit Rettungsmaßnahmen.

Handys funktionierten nicht
Mit ihren Lawinenverschüttetensuchgeräten konnten sie zwei Signale empfangen. Nach der genauen Ortung der beiden Verunglückten fingen die Skitourengeher - darunter zwei Ärzte - zu graben an. Zunächst gelang es ihnen, die Frau aus dem Schnee zu befreien, anschließend ihren Mann. Während die Ärzte die Reanimation des Ehepaars einleiteten, fuhr ihr Begleiter zu einem Gasthaus ab, um die Rettungskräfte zu alarmieren. Am Unglücksort gab es keinen Handy-Empfang.

Während für den 44-Jährigen jede Hilfe zu spät kam, gelang die Wiederbelebung der 32-Jährigen. Sie wurde mit dem Hubschrauber zunächst ins LKH Feldkirch geflogen und von dort in die Klinik nach Innsbruck überstellt. In der Nacht verstarb aber auch sie.

Etwaige Zeugen des Lawinenabgangs bittet die Polizei, die Dienststelle in Au (+43 (0) 59 133 8122) zu kontaktieren.

Lawinen-Drama auch am Hochkar

Die Lawine am Hochkar, durch die Samstagmittag ein Skifahrer (30) schwer verletzt worden ist, wurde nach Angaben der Landespolizeidirektion NÖ und des Bergrettungsdienstes NÖ/Wien von zwei Variantenfahrern ausgelöst. Die Verursacher seien geflüchtet ohne dem Mann Hilfe zu leisten. Hinweise auf das Duo sind an die Polizeiinspektion Lunz am See (Tel.: 059133-3154) erbeten.

Bei dem Opfer handelt es sich um einen 30-Jährigen aus dem Bezirk St. Pölten. Der Skifahrer war teilverschüttet worden. "Christophorus 10" flog den Mann ins Landesklinikum Amstetten, wo eine Unterschenkelfraktur rechts festgestellt wurde, berichtete die Polizei.

Zum Unfallhergang hieß es, dass die von dem Schneebrett getroffene "schwarze" Piste "8" (Karabfahrt) gesperrt gewesen sei. Absperrbänder und Hinweistafeln sowie gelb blinkende Warnleuchten hätten darauf hingewiesen. Nachdem der 30-Jährige im Hang stehen geblieben war, habe er oberhalb zwei weitere Personen bemerkt. Durch die in der Folge ausgelöste Lawine wurden laut Polizei alle drei Skifahrer mitgerissen. Nur der 30-Jährige sei teilverschüttet worden.

Lawine in Vorarlberg fordert zwei Tote
© Bergrettung NÖ

Der Lawinenkegel am Hochkar; Foto: Bergrettung NÖ

Piste gesperrt
Der Lawinenkegel hatte ein Ausmaß von 22 Metern Breite und 85 Metern Länge. Die Gesamtlänge des Schneebretts wurde von der Polizei mit 336 Metern - von der Anrisskante bis zur Endlage - angegeben. Die Lawine sei zur Gänze auf der gesperrten Piste "8" zum Stillstand gekommen.

Für die Bergrettung NÖ West gab es Gebietsalarm, ein Großaufgebot an Helfern der Ortsstellen Göstling, Lackenhof, Lunz und Hollenstein rückte mit zwei Lawinenhunden aus. Dazu waren die Alpin-, die Flugpolizei mit der "Libelle" sowie "Christophorus 10" und "Christophorus 15" aufgeboten. Nicht zuletzt unterstützte die Hochkar Bergbahnen GesmbH die Suchaktion mit allen verfügbaren Mitarbeitern und Gerät. In Summe waren 65 Helfer im Einsatz, bilanzierte die Bergrettung.

Gefahr besteht weiter
In den niederösterreichischen Bergen herrschte am Sonntag unverändert erhebliche Lawinengefahr. In den Ybbstaler und Türnitzer Alpen sowie im Rax-Schneeberggebiet galt weiterhin Stufe 3. Die Situation "wird sich nur langsam entspannen", berichtete der Lawinenwarndienst.

Steiermark: Mann wartete acht Stunden in Lawine

Ganze acht Stunden hat ein 74 Jahre alter Mann aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag am Samstag nach einem Lawinenabgang teilweise verschüttet auf Rettung gewartet. Er wurde knapp vor Mitternacht von Suchtrupps gefunden, der Mann war stark unterkühlt, aber ansprechbar. Er wurde verletzt ins Krankenhaus Hochsteiermark gebracht. Das Schneebrett, das ihm zum Verhängnis wurde, hatte er selbst ausgelöst.

Nach Angaben der Polizei war der Pensionist mit Tourenskiern von Seewiesen in der Gemeinde Turnau (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) auf den sogenannten Oischinggipfel im Gebiet des steirischen Seebergs aufgestiegen. Gegen 15.00 Uhr fuhr er in steilem Waldgelände Richtung Seewiesen ab. Dabei löste er ein Schneebrett aus, das ihn rund 500 Meter mit sich riss. Der 74-Jährige konnte sich nicht selbst befreien und auch keine Hilfe rufen, weil er sein Mobiltelefon in der Lawine verloren hatte. Als er am Abend noch immer nicht nach Hause gekommen war, alarmierte seine Frau die Polizei.

Gegen 21.00 Uhr wurde die Rettungsaktion von Polizei, Bergrettung und Feuerwehr gestartet. Das Telefon des Mannes konnte über eine Standortpeilung lokalisiert werden, damit war der ungefähre Unglücksort definiert. Ein Hubschrauber mit Nachtsichtgerät wurde angefordert, die Besatzung lokalisierte im Suchgebiet den Lawinenabriss und wies die Suchmannschaften ein. Danach stießen die Helfer bald auf den Verschütteten. Der Verletzte wurde von Bergrettern ins Tal gebracht und dann mit der Rettung ins Krankenhaus eingeliefert.




 

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