Trickdiebserie

Wien: Diebinnen beraubten betagte Opfer

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Drei Frauen begingen 31 Straftaten in Wien.

Die Wiener Polizei hat eine Trickdiebserie mit insgesamt 274.000 Euro Schaden geklärt. Drei Frauen hatten über mehrere Jahre hinweg quer durch alle Bezirke betagte Opfer ausgeraubt, das älteste war 94 Jahre alt. Insgesamt konnten dem Trio 31 Straftaten zugeordnet werden, sagte Gerhard Winkler, Leiter der Außenstelle Süd, bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Bei der Serie handelte es sich um "einen der widerlichsten Fälle in der Kriminalpolizei", sagte der Ermittler. "Ältere Menschen wurden zu Hause überrumpelt und bestohlen." Die drei Frauen waren bereits Anfang Februar festgenommen worden, damals scheiterten sie an einem engagiertem Nachbarn, der die Polizei alarmierte, als die Diebinnen bei einer gehbehinderten 74-Jährigen in Favoriten zugegen waren.

In weiterer Folge veröffentlichte die Polizei Fotos des Trios, "mehr als 80 zweckdienliche Hinweise gingen ein", erläuterte Winkler. Die "sehr engagierte Tätergruppe" handelten immer nach dem selben Modus Operandi, dem sogenannten "Zettel-Tuch-Glas Wasser-Trick". Meist sprach die jüngste Diebin, eine 31 Jahre alte Frau, die Opfer nach einem Einkauf auf der Straße an und gab vor, beim Tragen helfen zu wollen. Damit verschaffte sie sich Zugang zur Wohnung und lenkte dort die Opfer ab. Oftmals offerierte sie den betagten Menschen auch Tücher und Decken, gab sich als arbeitslos aus und erklärte, damit ihren Lebensunterhalt verdienen zu wollen.

Da die Verdächtige die Tür einen Spalt offen ließ, konnten sich die beiden Komplizinnen einschleichen und Schmuck und Ersparnisse an sich raffen. Die 31-Jährige befindet sich ebenso wie eine 47 Jahre alte Frau in Haft, die dritte im Bunde, eine 64-Jährige, ging auf Kaution frei.

Laut Winkler war das Trio in ganz Europa unterwegs, Erkenntnisse zu ähnlich gelagerten Fällen gebe es unter anderem auch in Deutschland. In Wien begingen sie ihre Taten vor allem in den vergangenen zwei Jahren, einzelne Fälle reichten jedoch bis 2008 zurück. Insgesamt richteten sie bei ihren Opfern, die alle über 75 Jahre alt sind, 274.000 Euro Schaden an, sagte Bezirksinspektorin Elke Graf. Bei den Einvernahmen verantwortete sich das Trio nicht geständig.

Winkler riet, "auf ältere Menschen ein Auge zu haben" und bei verdächtigen Personen "sofort die Polizei zu verständigen". Das hatte im Fall der Trickdiebinnen auch der aufmerksame Nachbar getan, als er am 8. Februar die Exekutive verständigte. Die Polizei war unmittelbar danach am Tatort in der Laxenburgerstraße, aufs Türklopfen wurde zunächst nicht reagiert. "Wir wollten schon fast die Tür aufmachen", schilderte Graf. Eine der Täterinnen öffnete schließlich und gab an, "nur Tücher verkaufen zu wollen". Alle drei Frauen wurden festgenommen, von der Beute fehlt jede Spur. Laut Graf war auch eine vierte Person in die Diebstähle involviert, Hinweise dazu gebe es jedoch keine.

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