Todesopfer

396 Menschen starben 2023 auf den Straßen

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Das vergangene Jahr forderte sieben Prozent mehr Todesopfer auf den österreichischen Straßen als im Jahr zuvor.

 396 Menschen sind im abgelaufenen Jahr 2023 auf Österreichs Straßen tödlich verunglückt. Das sind um sieben Prozent mehr als im Jahr 2022, aber zum vierten Mal seit 2019 weniger als 400 Getötete in einem Jahr, womit die Zahl unter dem Vor-Corona-Niveau vor vier Jahren mit 416 Todesopfern liegt. Langfristig bedeute dies somit die viertniedrigste Opferzahl seit Beginn der Aufzeichnungen, berichtete das Innenministerium (BMI) am Neujahrstag.

 Im Burgenland gab es im abgelaufenen Jahr 20 Verkehrstote (2022: 19), in Kärnten 29 (21), in Salzburg 36 (19), in der Steiermark 81 (70), in Tirol 35 (29). Während sich in diesen fünf Bundesländern die Opferzahlen erhöht haben, sind sie in Vorarlberg mit zwölf (16), in Niederösterreich mit 97 (98) sowie in Oberösterreich mit 73 (80) und in Wien mit 13 (18) im Vergleich zu 2022 gesunken.

Gegenüber 2022 gab es Verschiebungen bei den vermutlichen Hauptunfallursachen, es wurden weniger Unfälle durch Alkohol, Herz-oder Kreislaufversagen bzw. akuten Erkrankungen am Steuer - auch bei mangelndem Sicherheitsabstand, der Missachtung von Geboten bzw. Verboten und Vorrangverletzung wurden Rückgänge registriert. Bei den Hauptursachen Fehlverhalten von Fußgängern, nicht angepasste Fahrgeschwindigkeit, Überholen, Übermüdung sowie Unachtsamkeit oder Ablenkung gab es jedoch Anstiege.

Tödliche Unfälle wegen Unachtsamkeit oder Ablenkung (27,3 Prozent) machen zusammen mit nicht angepasster Fahrgeschwindigkeit (25,6 Prozent) über 50 Prozent der vermuteten Ursachen aus. Es folgen Vorrangverletzung (15,0 Prozent), Überholen (8,1 Prozent) und Fehlverhalten von Fußgängern (6,7 Prozent).

Sieben Kinder im Alter bis 14 Jahre kamen im Vorjahr im Straßenverkehr ums Leben, davon vier als Pkw-Insassen, zwei als Fußgänger sowie eines als Lenker eines "Spiel- und Trendsportgerätes", berichtete das BMI. 2022 verunglückten 13 und 2021 sechs Kinder tödlich. Zwei Kinder im Alter von sechs bis 15 Jahre kamen 2023 bei einem Schulwegunfall ums Leben.

Schlimmer Unfall mit zwei Kindern

Der schwerste Unfall im vergangenen Jahr ereignete sich am Samstag, dem 12. August 2023 gegen 7.00 Uhr auf der Nordautobahn (A5) im Gemeindegebiet von Bad Pirawarth, Bezirk Gänserndorf, in Niederösterreich. Bei einem Überschlag eines Kleinbusses von der Autobahn auf einen darunter verlaufenden Agrarweg, wurden vier ukrainische Insassen, davon zwei Kinder, getötet und drei weitere schwer verletzt.

Insgesamt gab es 48 Verkehrstote auf Autobahnen und Schnellstraßen; das bedeutet einen Anteil von 12,1 Prozent an allen Verkehrstoten und einen Anstieg um 14 (41,1 Prozent) gegenüber 2022. Der Großteil der tödlichen Unfälle ereignet sich auf den ehemaligen Bundesstraßen (148 Getötete), Landesstraßen (121) und sonstigen Straßen (79). 301 Verkehrsteilnehmer (76 Prozent) kamen im Jahr 2023 im Freiland ums Leben, 95 (24 Prozent) im Ortsgebiet.

Bei den tödlichen Verkehrsunfällen 2023 verloren 178 Pkw-Insassen ihr Leben, 82 Motorradfahrer (davon 22 mit Leicht-Motorrädern), 49 Fußgänger, 41 Radfahrer (davon 17 mit Elektro-Fahrrädern), 16 Lkw-Insassen (davon 13 im Klein-Lkw) und zehn Mopedfahrer starben.

Deutlich angestiegen gegenüber 2022 ist die Zahl der getöteten Motorrad- und Leichtmotorradlenker, da wurde mit 55 getöteten Motorradfahrern auch die geringste Zahl in den vergangnen 30 Jahren verzeichnet. Der Höchstwert in diesem Zeitraum liegt bei 112 Getöteten in den Jahren 1997 und 2000. Etwas zurückgegangen ist laut BMI die Zahl der getöteten Lkw-Insassen.

Bei den getöteten Fußgängern kamen acht auf einem Schutzweg ums Leben, 2022 waren es 14. Auf Bahnübergängen bei Eisenbahnkreuzungsanlagen verunglückten elf Menschen tödlich (2022: 17). Zwei Tote gab es 2023 in Straßentunneln (2022: drei). Bei Verkehrsunfällen mit Geisterfahrern kamen 2023 zwei Verkehrsteilnehmer ums Leben, null waren es im Jahr zuvor gewesen.

129 oder 35,4 Prozent aller tödlichen Unfälle (364) waren 2023 Alleinunfälle. Von den 178 tödlich verunglückten Pkw-Insassen verwendeten 136 einen Sicherheitsgurt. Über ein Drittel aller Verkehrstoten (148 oder 37,4 Prozent) war zum Unfallzeitpunkt 60 Jahre oder älter, 42 davon (10,6 Prozent aller Getöteten) älter als 80 Jahre. In der Altersgruppe der 17 bis 29-Jährigen kamen im abgelaufenen Jahr 82 Personen (20,7 Prozent aller Verkehrstoten) bei Verkehrsunfällen ums Leben. 86 oder 21,7 Prozent der getöteten Verkehrsteilnehmer waren nicht österreichische Staatsbürger, jeder fünfte tödliche Verkehrsunfall (76 oder 20,9 Prozent) wurde von einem ausländischen Staatsangehörigen verursacht.

"Diese traurige Unfallbilanz ist Mahnung an die Politik, mehr Maßnahmen umzusetzen, um die zu hohe Anzahl schwerer Verkehrsunfälle zu reduzieren", sagte VCÖ-Sprecher Christian Gratzer am Montag zur Unfallbilanz. Im Jahr 2022 kamen 370 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, für das Jahr 2023 lautete das Ziel, weniger als 352 Todesopfer, schrieb der Verkehrsclub. Ein Ziel, dass deutlich verfehlt worden sei. Den großen Aufholbedarf in Österreich mache auch der Vergleich mit der Schweiz deutlich, wo im Jahr 2022 mit 241 die Zahl der Verkehrstoten deutlich niedriger war als in Österreich. Und während im 1. Halbjahr 2023 in der Schweiz 100 Menschen bei Verkehrsunfällen getötet wurden, waren es in Österreich mit 179 um 79 Prozent mehr, informierte der VCÖ.
 

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