Andrzej M., jener des zweifachen Mordes verdächtigte Mann, der in Wien einen Apotheker und eine zweifache Mutter getötet haben soll, ist am Donnerstag in U-Haft genommen worden. Doch der mutmaßliche Serienkiller will unschuldig sein.
Der 50-jährige, obdachlose Pole, der in die Häuser eingedrungen und seine Opfer brutal attackiert haben soll, wurde wenige Stunden nach der zweiten Bluttat in der Nähe des Tatorts festgenommen. Der Mann beteuerte vor der U-Richterin seine Unschuld.
Tatortspuren belasten schwer
Allerdings wird er durch DNA-Spuren am Tatort belastet. Auch befanden sich Blutspritzer der Opfer auf seiner Kleidung. Ob der Mann für weitere Taten verantwortlich ist, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Die Auswertung der DNA-Datenbank sei noch nicht abgeschlossen, sagte die Sprecherin der Wiener Staatsanwaltschaft, Nina Bussek.
Zwar wurde vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) eine Bestimmung aufgehoben, die zwingend Untersuchungshaft vorschreibt, wenn es um ein Verbrechen mit mindestens zehn Jahren Strafdrohung geht. Diese wurde zum Zeitpunkt der Haftverhandlung am Donnerstag allerdings noch nicht im Bundesgesetzblatt veröffentlicht, weshalb die U-Richterin die Haft sowohl beding obligatorisch als auch wegen der Haftgründen Flucht- und Tatbegehungsgefahr verhängte.
Bluttaten kündigten sich an
Der 50-Jährige hielt sich wahrscheinlich seit 2020 in Österreich auf, seit Sommer 2022 gab es eine Festnahmeanordnung wegen seiner Abschiebung. Strafrechtlich aufgefallen war er in Österreich vor allem Ende 2022 durch zwei Delikte: am 27. Dezember 2022 wegen Körperverletzung an seiner - ebenfalls obdachlosen - polnischen Lebensgefährtin sowie am 29. Dezember 2022 wegen Brandstiftung in einem leer stehenden Haus. In Deutschland hatte er aber von 2001 bis 2018 insgesamt 23 Delikte verübt - von Diebstahl über Körperverletzung bis hin zum Raub.
In der Silvesternacht dürfte der 50-Jährige sein erstes Opfer, den 74-jährigen Apotheker, in der Donaustadt getötet haben. Der Fall ist selbst für die erfahrensten Ermittler sehr ungewöhnlich, denn der Mann dürfte ohne jegliches Motiv gehandelt haben. Beim Apotheker, der massive Kopfverletzungen sowie Misshandlungsspuren am ganzen Körper aufwies und an den Beinen gefesselt war, fanden die Polizisten zwar eine hergerichtete Tasche mit Diebesgut aus dem Haus, diese wurde aber zurückgelassen. Der Verdächtige dürfte sich aber über längere Zeit am Tatort aufgehalten und auch alkoholische Getränke konsumiert haben. Mitgenommen hat der mutmaßliche Täter dann aber lediglich eine Geldbörse und die Schuhe des Opfers.
Kinder von ermordeter Frau werden befragt
Auch bei dem zweiten Delikt, bei dem eine zweifache 31-jährige, zweifache Mutter in Floridsdorf durch massive Gewalt gegen den Kopf und mehrere Messerstiche getötet wurde, dürfte es sich nicht um einen regulären Einbruch gehandelt haben. Der Verdächtige hielt sich vermutlich ebenfalls mehrere Stunden in dem Haus auf, konsumierte Getränke und stahl letztlich wieder nur Schuhe. Die beiden anwesenden Kinder (vier und fünf Jahre alt) blieben körperlich unversehrt, sie werden nun schonend befragt.
In die Häuser kam der Verdächtige jeweils durch unverschlossene Türen. Der Mann rüttelte so lange an den Klinken, bis die Tür aufging, so Berger.