Im Health-Talk rechnet eine hochkarätige Ärzterunde mit seltsamen Methoden in Longevity- und Beauty-"Kliniken" ab.
Es ist wohl eine Sehnsucht, die so alt ist wie die Menschheit selbst: jene nach der „ewigen Jugend und Schönheit“. Und die nun – im Zeitalter der social Media und künstlichen Intelligenz, die nur noch scheinbar ewig junge und schöne Menschen zeigt – zu gefährlichen neuen Blüten führt.
- Fußgänger (35) attackiert und ausgeraubt: Teenies festgenommen
- Kleinflugzeug stürzt vor Urlaubsinsel ins Meer: Zwei Tote
- Trotz Waffenverbot wieder Messer-Attacke: 26-Jähriger beim Yppenplatz schwer verletzt
Immer wieder Notfälle in Pseudo-„Kliniken“
Immer wieder – zuletzt in einer sogenannten Longevity-Klinik im ersten Bezirk nach einer Blutwäsche unter Vollnarkose – landen Patienten und Patientinnen im besten Fall bei anderen oder echten Ärzten zur Korrektur, im schlechtesten Fall eben auf der Intensivstation.
Im großen Health Talk mit Isabelle Daniel auf oe24.TV rechnen nun Top-Ärzte – Kardiologin Jolanta Siller-Matula, Hormon-Papst Johannes Huber, Better-Aging-Ärztin Karin Stengg, plastischer Chirurg Artur Worseg und AKH-Intensivmediziner Frédéric Tömböl – mit den schwarzen Schafen ihrer Branche ab und fordern auch von Ärztekammer und Wirtschaftskammer dringend Maßnahmen ein.
Top-Ärzte gegen Scharlatane in Longevity & Beauty-Branche
AKH-Kardiologin und Longevity-Expertin Jolanta Siller-Matula macht im Health Talk darauf aufmerksam, dass es für Konsumenten „schwierig ist noch zu beurteilen wer seriöse“ Anbieter seien. Zudem sei es öfters eine Kostenfrage.
Sie fordert, dass es – und sie sei eine Longevity-Believerin – echte „Grundlagenforschung geben“ müsse bevor etwa teure Infusionen verabreicht würden.
Gynäkologe und Hormon-Papst Johannes Huber warnt vor dem Trend, das nicht Spezialisten „bioidenten Hormone“ als Jungbrunnen verkaufen. Als effizientes Anti-Aging empfiehlt er gezieltes Fasten.
„Diplome vergeben“
Der AKH-Intensivmediziner und Anästhesist Frédéric Tömböl wiederum fordert nach medizinischen Notfällen die Ärztekammer und das Gesundheitsministerium dazu auf wachsamer zu sein. Zudem solle die Ärztekammer nicht mehr für Homöopathie „Diplome vergeben“. Huber ergänzt, dass auch die „Wirtschaftskammer Energetikern einen Gewerbeschein“ erteilen würden.
Health-Talk-Runde
Karin Stengg, die Ärztin, die die erste Longevity-Klinik in Wien gegründet hatte, kritisiert die schwarzen Schafe, will aber „Longevity-Medizin in Schutz nehmen. Im Vergleich zu den USA und Israel hinken wir hinterher“. In „dem Moment, wo eine Substanz durch eine Vene verabreicht wird, bräuchte sie eine Zulassung als Medikament. Und das gehört auf jeden Fall in ärztliche Hand“, erklärte zudem Siller-Matula und die gesamte Health-Talk-Runde gab ihr Recht: Denn das gilt für Longevity-Zentren ebenso wie für Beauty-Treatments mit etwa Botox und Co. Das gehört in medizinische Ordinationen mit echten Ärzten oder in Spitäler, aber nicht in Hinterhöfe.