Bei FELLNER! LIVE im Interview mit Wolfgang Fellner machte Frank Stronach eine Ansage: Er mischt wieder in der Politik mit.
Stronach gründete einst das Team Stronach und führte es erfolgreich in den Nationalrat. 2017 war das parteipolitische Projekt Stronachs wieder beendet. Seine Partei trat nicht mehr zur Nationalratswahl an.
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Das Interview von Wolfgang Fellner mit Frank Stronach:
oe24.TV: Frank, was ist los? Warum bist Du nicht mehr in Österreich und warum interessiert Dich die Politik in Österreich nicht mehr?
Stronach: Man sucht sich immer seine Prioritäten aus, lebt und handelt danach. Ich mache mir große Sorgen, dass Europa große ökonomische Probleme hat. Wenn die Wirtschaft nicht funktioniert, dann funktioniert gar nichts. Ich bin Österreicher und auch Kanadier, darauf bin ich stolz. Ich möchte dazu beitragen, dass wir aus den wirtschaftlichen Problemen rauskommen.
oe24.TV: Frank, warum hast Du dich aus der Politik in Österreich zurückgezogen und tut es dir mittlerweile leid?
Stronach: Ich habe versucht, eine Änderung herbeizuführen. Im Nachhinein habe ich vielleicht nicht ganz die Erfahrungen gehabt, die man hätte haben sollen.
oe24.TV: Warum bist Du nach der Politik aus Österreich weggegangen?
Stronach: Ich hatte weltweit ungefähr 440 Fabriken. Wenn mich jemand fragte, Frank, wo wohnst du? Habe ich gesagt, im Flugzeug. Man muss im Leben Prioritäten setzen.
Eine ökonomischen Rechtsverfassung
oe24.TV: Aber politisch gibt es Dich nicht mehr in Österreich?
Stronach: Ich verfolge die Politik weiter, ich mache meine Bemerkungen. Ich versuche, wie kann man der Gesellschaft am besten dienen. Ich will gerade in Kanada, dass das Land das erste Land weltweit wird, mit einer ökonomischen Rechtsverfassung. Das Programm dafür ist auf sieben Prinzipien aufgebaut.
Das 7-Punkte-Programm von Stronach:
1. HAUSHALT AUSGLEICHEN UND SCHULDEN ABBAUEN: Ein schuldenfreies Kanada in 20 Jahren.
2. STAATLICHEN VERWALTUNGSAUFWAND REDUZIEREN: Verwaltungskosten des Bundes in fünf Jahren um 30 % senken.
3. STEUERSYSTEM VEREINFACHEN: Einkommens- und Unternehmenssteuern durch eine einzige Verkaufssteuer ersetzen. Bürokratie abbauen, Wachstum fördern, Steuerhinterziehung senken.
4. KLEINUNTERNEHMEN FÖRDERN: Zahl der Neugründungen erhöhen, Überlebensrate von Kleinbetrieben verbessern.
5. GEWINNE MIT MITARBEITERN TEILEN: Steuerliche Anreize für Unternehmen, Gewinne mit Arbeitnehmern zu teilen. Mehr Unternehmen führen Gewinnbeteiligungen ein, Motivation und Loyalität steigen.
6. AUSBILDUNG IN HANDWERK UND BERUF FÖRDERN: Berufsausbildung in Schulen einführen und Lehrstellen ausbauen. Zahl der Lehrlinge verdoppeln.
7. RECHT AUF GESUNDE ERNÄHRUNG: Sicherstellen, dass jedes Kind täglich eine gesunde Mahlzeit bekommt – durch kostenlose Schulfrühstücke und -mittagessen. Ein nationales Schulernährungsprogramm, das Gesundheit, Bildung und Familien stärkt.
oe24.TV: Reden wir noch kurz über Österreich. Was hältst Du von der FPÖ und Herbert Kickl und der aktuellen Regierung?
Stronach: Ich kenne die näheren Umstände nicht. Ich schaue auf das große Bild. Die Schulden steigen, die Bürokratie steigt und die Importe steigen. Wir müssen schauen, wie kann die Wirtschaft funktionieren. Wie schon erwähnt, die Wirtschaft wird getrieben von drei Kräften: Kluge Manager, fleißige Arbeiter und Investoren.
oe24.TV: Der Magna geht es ja sehr schlecht, weil es der ganzen Autobranche schlecht geht.
Stronach: Die Magna hat das Problem gehabt, ich habe alles dezentralisiert geführt und meine Nachfolger haben zentralisiert. Zentralisiert, das geht nicht, das funktioniert nicht.
oe24.TV: Also Magna tut Dir im Herzen weh, wie sich das entwickelt?
Stronach: Ja, es ist schade.
Sagt dir der Name Christian Stocker etwas?
oe24.TV: Frank, ich wollte Dich zur österreichischen Politik fragen. Sagt Dir der Name Christian Stocker etwas?
Stronach: Mir geht es nicht um Namen, mich interessiert das System - das System müssen wir ändern. Das Mandat eines Politikers ist, gewählt zu werden oder wiedergewählt zu werden. Und das müssen wir ändern.
oe24.TV: Wir haben jetzt eine Koalitionsregierung aus ÖVP, SPÖ und NEOS. Findest Du das gut?
Stronach: Das System funktioniert nicht. Wir müssen darüber nachdenken, wie die Wirtschaft funktioniert.
oe24.TV: Die Frage, ob wir eine gute oder eine schlechte Regierung derzeit haben, willst Du nicht beantworten?
Stronach: Nein, weil es hat keinen Sinn. Wir müssen das System ändern.
Was Trump sagt
oe24.TV: Kennst Du die heutige FPÖ, deren Politiker?
Stronach: Nein, ich kenn die alle nicht, das interessiert mich auch nicht.
oe24.TV: Donald Trump in den USA kennst Du gut?
Stronach: Ja, natürlich. Trump sagt: Wir wollen wieder Fabriken, wir wollen wieder Arbeitsplätze in Amerika schaffen.
oe24.TV: Also Trump findest Du gut?
Stronach: Er hat Seiten, die vielleicht nicht so gut sind; wo er vielleicht mehr diplomatisch sein sollte. Aber letztendlich spricht er die Sprache, die das Volk gerne hören will. Er sagt, wir wollen Amerika wieder stark machen.
Das war Frank Stronach im Interview mit Wolfgang Fellner.