Traiskirchen-Entlastung

Asyl-Zelte jetzt auch am Wörthersee

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Landesregierung sagt Asylblockade ab, will möglichst rasch Quartiere finden.

Wien/Krumpendorf/Traiskirchen. Heute ziehen die ersten Flüchtlinge in das Zeltlager in der ehemaligen Krumpendorfer Polizeikaserne ein. Damit hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) jetzt in insgesamt sechs Standorten rund 1.500 Asylwerber in Zelten untergebracht.

30 Zelte wurden am Samstag vom Roten Kreuz auf dem Gelände in Krumpendorf aufgestellt. Bis zu 240 Kriegsflüchtlinge sollen – unweit des Wörthersees – hier unterkommen. Die Bürgermeisterin des Ortes sieht keine Probleme: „Die Menschen sehen das ziemlich gelassen.“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) kündigt indes an, dass er „so schnell wie möglich“ feste Quartiere für die Menschen in den Zelten finden wolle. Von einem anfangs angedrohten Asyl-Boykott will er nicht mehr sprechen, es ginge jetzt darum, die Menschen möglichst rasch raus aus den Zelten zu bekommen, betont er gegenüber ÖSTERREICH.

Überfülltes Traiskirchen. Mit den weiteren Zelten in Krumpendorf und Burgenlands Eisenstadt will Mikl-Leitner das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen entlasten. Das Lager ist völlig überfüllt, bis zu 900 Menschen müssen dort im Freien übernachten, weil es keinen Platz mehr gibt.

Mikl-Leitners Appell 
an die Bevölkerung

Bis Ende Juli haben die Länder 6.500 weitere Quartiere versprochen, doch das Ministerium appelliert jetzt auch an die Bevölkerung. Mit Inseraten werden Menschen, die eine leerstehende Wohnung oder Hallen haben, gebeten sich zu melden. Das Ministerium würde dann die Betreuung von Asylwerbern in diesen Immobilien übernehmen. (pli)

Die Innenministerin im Interview

ÖSTERREICH: In Krumpendorf und Eisenstadt werden weitere Zelte aufgestellt, es gibt aber Widerstand.
Johanna Mikl-Leitner: Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn ich Zelte abbauen statt neue aufstellen hätte können, aber das ist eine Notmaßnahme, damit nicht weiter Hunderte Menschen in Traiskirchen im Freien schlafen müssen.

ÖSTERREICH: Wie laufen die Verhandlungen mit den Ländern über Plätze?
Mikl-Leitner: Wir sind im Gespräch, aber wir appellieren jetzt auch an die Solidarität der Österreicher.

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