Wien

Bandion boxt Molterer raus

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Ministerin ließ Gesetz 2009 ändern - Staatsanwalt stellte Verfahren ein.

Zumindest ist es nicht die beste Optik: Dass die damalige ÖVP-Justizministerin den „Anfütterungsparagrafen“ im Jahr 2009 abändern ließ, bewahrte den seinerzeitigen Finanzminister und Vizekanzler offenbar vor einem Strafverfahren.

Wie ÖSTERREICH berichtete, hat die FPÖ Molterer angezeigt, weil die Casinos Austria ein Wahlkampf-Event des damaligen ÖVP-Chefs im Jahr 2008 gesponsert hatten. Die Korrup­tionsstaatsanwaltschaft (KStA) hatte in dieser Causa schon einmal ermittelt, musste das Verfahren allerdings Ende 2009 einstellen.

Konkret ging es um den „Anfütterungsparagrafen“: Amtsträger machten sich strafbar, wenn sie sich – auch ohne offensichtliche Gegenleistungen – bezahlen ließen. KStA-Sprecher Martin Ulrich: Man habe das Verfahren wegen Anfütterns schon allein deshalb beenden müssen, „weil es aus rechtlichen Gründen nicht mehr strafbar war“. Betreiberin der Gesetzesänderung im September 2009 war die damalige Justizministerin Claudia Bandion-Ortner (auch ÖVP). Der entsprechende Paragraf soll unter der derzeitigen Ministerin Beatrix Karl zwar wieder verschärft werden – im Fall Molterer dürfte das aber keine Konsequenzen mehr haben.

Molterer und Novomatic weisen alles zurück
Allerdings wird gegen Molterer auch noch in einer anderen Angelegenheit ermittelt, wie ÖSTERREICH bereits am Sonntag berichtete: Dabei geht es um die Causa Novomatic. Molterer soll in einem Gesetzesentwurf sowohl die Casinos als auch den privaten Konzern bevorzugt haben. Der frühere Finanzminister wies die Vorwürfe am Montag zurück. Auch Novomatic dementierte alle Vorwürfe entschieden.

Die Causa geht übrigens auf eine Anzeige des Grünen Peter Pilz gegen Molterers Vorgänger Karl-Heinz Grasser zurück. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

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U-Ausschuss in Wien: Wer aller diese Woche kommt - Mensdorff, Beyrer, Meischberger, Rumpold

Wird am Donnerstag Nachmittag erwartet: Erika Rumpold...

...ihr Ex-Mann G. Rumpold ist vor ihr dran: Bei den beiden geht es etwa um eine im Ausschuss aufgetauchte Aktennotiz des Finanzamtes Wien 1/23, die nahe legt, dass die Telekom über eine Rumpold-Firma den EU-Wahlkampf der FPÖ im Jahr 2004 gesponsert haben könnte

Den Auftakt macht Mittwochfrüh Beyrer, der als Aufsichtsratsvorsitzender der Telekom Austria für die Aufklärung der Parteienfinanzierungs- und Korruptionsaffäre im teilstaatlichen Konzern zuständig ist. In die Kritik geriet der jetzige ÖIAG-Chef zuletzt, weil er in seiner Zeit als Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) auf Einladung der Telekom bzw. von Mensdorff-Pouilly an Jagdausflügen teilgenommen hatte.

Am Mittwoch ist dann auch "Graf Ali" im Zeugenstand: Er wird zu seiner Rolle als Organisator von Jagdveranstaltungen befragt, die "offensichtlich zur Anbahnung von Korruption gedient haben", wie BZÖ-Abgeordneter Stefan Petzner meinte.

Ebenfalls am Mittwoch dran ist der Christgewerkschafter Alfred Gajdosik. Hier geht es um Geldflüsse der Telekom an die FCG, die laut Petzner in E-Mails und Akten aufscheinen.

Geladen ist weiters am Donnerstag Meischberger, er soll über den Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger Aufträge für die Telekom ausgeführt haben. Allein bei einem Projekt geht es angeblich um rund 100.000 Euro.