„Dreckiger Ausländer“: Landeshauptmann Kunasek & FPÖ Steiermark laut Bohrn Mena "tief in Hass-im-Netz-Skandal verstrickt". Er geht gegen die blaue Landespartei vor.
Der Aktivist und Polit-Kommentator Sebastian Bohrn Mena hat rund ein Dutzend Klagen gegen steirische FPÖ-Repräsentanten eingebracht, darunter Vizebürgermeister, Stadtrat & Gemeinderäte. Auch gegen die FPÖ-Landespartei als Medieninhaber des Facebook-Profils von Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) hat er einen Medienantrag eingebracht.
"Rassistische Beleidungen"; "über viele Jahre hinweg"
Unverhohlene "Gewaltandrohungen, rassistische Beschimpfungen und jede Menge Beleidigungen" gegen Bohrn Mena standen laut Klage über Jahre hinweg auf der offiziellen Facebook-Seite des steirischen Landeshauptmannes und FPÖ-Obmanns Mario Kunasek.
Laut Dr. Robert Kerschbaumer, dem Anwalt von Bohrn Mena, mischte fast ein Dutzend Repräsentanten der FPÖ Steiermark an den Beleidigungen gegen das Ehepaar Bohrn Mena mit. Selbst engste Mitarbeiter des Landeshauptmanns, Vizebürgermeister, Stadträte und Gemeinderäte der FPÖ "haben sich an der Hasswelle gegen das Ehepaar Bohrn Mena persönlich beteiligt". Gegen sie alle wurden nun Klagen von Kerschbaumer eingebracht.
Klagen eingebracht: „Erwarte mir auch eine Entschuldigung“
„Es ist für mich absolut unverständlich, weshalb auf dem offiziellen Profil eines amtierenden Landeshauptmanns keine Vorkehrungen getroffen werden, um Beleidigungen wie ‚Wixer Flüchtling‘ oder ‚dreckiger Ausländer‘ sowie explizite Gewaltandrohungen gegen meine Person zu verhindern. Ein hoher politischer Amtsträger der Republik hat aus charakterlicher und politischer Verantwortung dafür Sorge zu tragen, dass derartige Hasskommentare umgehend entfernt werden. Darüber hinaus erwarte ich eine persönliche Entschuldigung von ihm“, sagt Sebastian Bohrn Mena gegenüber oe24.
FPÖ-Reaktionen: Schweigen, "Verzweiflung", Urteil veröffentlicht
Der Landeshauptmann hat sich bisher noch nicht zu der Causa geäußert. Der Wiener FPÖ-Chef Dominik Nepp hat dem Aktivisten hingegen Verzweiflung vorgeworfen . Eine Entschuldigung gab es von seiner Seite nicht. Ein ranghoher Tiroler FPÖ-Politiker musste bereits ein Urteil auf seiner Facebook-Seite veröffentlichen .
Vergewaltigungsdrohung
"Gestern hat jemand die Vergewaltigung meiner Frau angekündigt. Ein Account, der den Namen eines bereits verurteilten Sexualstraftäters verwendet, hat uns dieses und andere Bilder geschickt und ausführlich geschildert, was er ihr alles antun will", berichtet Bohrn Mena über eine schlimme Folge seiner "Kampagne gegen Hass im Netz".
FRAUENHASS BEKÄMPFEN. Gestern hat jemand die Vergewaltigung meiner Frau angekündigt. Ein Account, der den Namen eines bereits verurteilten Sexualstraftäters verwendet, hat uns dieses und andere Bilder geschickt und ausführlich geschildert, was er ihr alles antun will. Wir haben die Behörden informiert, wir haben alles unternommen, was man nur machen kann. Und trotzdem bleibt ein schlechtes Gefühl.
Meine Frau Veronika ist eine treibende Kraft hinter unserer Klagswelle gegen die Hasspostings. Sie ist nicht das „Beiwagerl“, sie ist ein Motor – von Anfang an. Und zwar weil sie selbst sehr oft betroffen ist von Drohungen & Gewaltaufrufen und von sexistischen Beleidigungen. Und sie hat es satt. Ich kann verstehen, dass sie sich dagegen wehren möchte und unterstütze sie voll dabei.
Und doch mache ich mir Sorgen. Ich weiß, dass Frauen in der Öffentlichkeit nochmal ganz anders bewertet und angefeindet werden. Manche glauben, sie können all ihre kranken Fantasien auf sie projizieren. Das widert mich an. Aber gleichzeitig wäre ich kein guter Ehemann, wenn ich sie nicht bei ihrem Kampf gegen diesen Frauenhass unterstützen würde. Und deswegen kämpfe ich Seite an Seite mit ihr.
Mit unserem Anwalt wird Sie diese Psychopathen ausforschen und vor Gericht bringen. Sie wird dafür sorgen, dass diese Männer sich künftig dreimal überlegen, ob sie eine Frau im Netz beleidigen, ob sie ihr „Dickpics“ schicken oder sich über ihre Vergewaltigung austauschen. Wir müssen diese Epidemie des Hasses gegen Frauen stoppen. Und das ist auch unsere Verantwortung als Männer. - Sebastian Bohrn Mena äußert sich nach der Vergewaltigungsdrohung gegen seine Frau
Trotz Drohungen will Bohrn Mena aber weiter an den Klagen festhalten: "Ich fordere eine Entschuldigung und die Einsicht, dass es so nicht weitergehen kann." Er will alle Fälle vor Gericht bringen.
"Und mit allen Fällen meine ich die, wo es wirklich um Überzeugungstäter geht, die über Jahre hinweg rassistische Beleidigungen äußern. Das richtet sich nicht gegen den Mindestpensionisten, der einmal heftig Kritik übt. Sondern gegen eine Szene, aus der das gesellschaftliche Klima schon seit vielen Jahren durch untergriffige, rassistische und sexistische Kommentare vergiftet wird."