ÖSTERREICH-Interview

Haider: "Kärnten darf nicht Italien werden"

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Heute wählt Kärnten: Jörg Haiders Witwe über die Zukunft des BZÖ und Kärntens.

Es mag ein Zufall sein, aber er besitzt Signalwirkung: Bei der letzten Kärntner Landtagswahl – wenige Monate nach dem Tod von Jörg Haider (2008) – ließ sich Witwe Claudia Haider mit einem Foto von Jörg mit Wahlsieger Gerhard Dörfler (damals noch BZÖ) gerne fotografieren.

Vier Jahre später wird sie am Wahlabend die große Abwesende sein. Haider hat schon am Mittwoch per Wahlkarte gewählt und verbringt das Wochenende in Hallstatt. Obwohl das politische Erbe von Jörg Haider auf dem Spiel steht. „Ich werde meine Schwiegermutter in Bad Goisern besuchen. Das Wochenende war schon lange fixiert“, so Haider. Jörg Haiders Mutter Dorothea hat am Wochenende auf Inseraten in Tageszeitungen klar Stellung bezogen: Sie würde BZÖ wählen.

Konsens
So klar wie ihre Schwiegermutter möchte sich Claudia Haider nicht outen. Nach der Spaltung in BZÖ und FPK hat Haider nie wirklich Stellung bezogen. Sie bemüht sich um gute Beziehungen zu beiden Parteien. So besuchte sie den Neujahrsempfang von Kärntens Finanzlandesrat Harald Dobernig (FPK). Oder: Kärntens Vize-Landeshauptmann Kurt Scheuch war vor Weihnachten Gast in Haiders Damenrunde S.E.T. Ebenso ist sie BZÖ-Chef Josef Bucher verbunden.

Fazit: Einmal Landesmutter, immer Landesmutter. Claudia Haider setzt auf Konsens mit den zerstrittenen Haider-Erben.

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"Ich hoffe, es gibt keine Ampelregierung"

ÖSTERREICH: Frau Haider, heute stimmen die Kärntner über die Zukunft des BZÖ ab. Laut Umfragen steht die Partei an der Kippe. Glauben Sie, dass das BZÖ in den Landtag einziehen wird?
Claudia Haider: Ich glaube, dass das BZÖ heute sieben bis acht Prozent bei den Wahlen erobern wird. Aber bewegen kann man im Landtag wenig, wenn man nicht in der Regierung sitzt.

ÖSTERREICH: Apropos Regierung. Wie wird die neue Kärntner Regierung heute nach Wahlschluss ausschauen?
Haider: Glauben Sie mir, ich war selten noch so gespannt auf das Ergebnis wie bei dieser Wahl. Was ich nicht glaube, sind die Prognosen der Umfragen, wo die SPÖ weit vor der FPK liegt. Ich hoffe nur, dass in Kärnten keine italienischen Verhältnisse nach der Wahl herrschen. Kärnten muss regierbar bleiben.

ÖSTERREICH: Laut den Umfragen läuft vieles auf eine Regierung mit drei Parteien hinaus …
Haider: Ich hoffe nicht, dass es zu einer Ampelregierung kommt, denn bei drei Regierungsparteien eine Einigungen zu finden, ist ganz schwierig. Das wäre für die Zukunft Kärntens sicher nicht gut.

ÖSTERREICH: Sie haben schon per Wahlkarte gewählt. Haben Sie BZÖ oder FPK gewählt?
Haider: (lacht). Das würden Sie gerne wissen. Ich sage nur so viel: Ich habe anders gewählt, als in Ihrer Zeitung spekuliert wurde. (Anm. der Red.: Es wurde spekuliert, dass Haider FPK wählt.)

ÖSTERREICH: Ihr Mann ist nun seit über vier Jahren tot. Haben Sie die Trauer schon überwunden?
Haider: Die Trauer ist ein fixer Bestandteil meines Lebens. Das schlimmste Jahr nach dem Tod eines geliebten Menschen ist nicht das erste Jahr. Da ist man vollgepumpt mit Adrenalin, und es gibt viele Menschen, die einem helfen wollen. Erst im zweiten Jahr entdeckt man die Leere – dann, wenn alle glauben, man hat die Trauer überwunden.

ÖSTERREICH: Ihr verstorbener Mann wird für viele Skandale verantwortlich gemacht. Wie denken Sie darüber?
Haider: Ich werde dazu Stellung nehmen. Aber in welcher Form das sein wird, daran arbeite ich gerade.

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