Insider am Weekend

Wie Parteien sich jetzt zerfleischen

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Der Kampf in der Politik nimmt gefährlich zu. Immer neue Chats als Damoklesschwert. 

Dass Thomas Schmid - der einstige ÖBAG-Chef und enge ÖVP-Vertraute - im U-Ausschuss am Donnerstag geschwiegen hatte, bringt der ÖVP nur eine kurze Atempause ein. Immer neue Chats und neue Enthüllungen werden erwartet. Mehrere Seiten im Akt Thomas Schmid - dieser hat bekanntlich in seinem bestreben, Kronzeugenstatus zu erlangen, gleich mehrere hochrangige ÖVP-Politiker der Vergangenheit und gegenwart schwer belastet - hängen wie ein Damoklesschwert über der ÖVP.

Zudem sind sich alle anderen Parteien einig, mit den wieder schwärzer gewordenen Türkisen "aufzuräumen".

Neos-Chefin beate Meinl-Reisinger bezeichnet die ÖVP bereits als "Korruptionsproblem" und wendet ein, "hier wird versucht so zu machen, als seien 'eh alle so', das stimmt nicht". Sie hat zwar recht, trotzdem bleibt ein horribler Schatten über der gesamten Politik -und wohl auch Medien -hängen.

Immerhin will die ÖVP - oder Teile davon -genau dieses bild zeichnen, um nicht alleine unterzugehen. Oder wie es ein VP-Stratege bezeichnet: "Es ist de facto unsere einzige Chance, die anderen mit hinunterzuziehen." Ursprünglich war der Plan, vor allem die Roten unter Dauerbeschuss zu nehmen. Mittlerweile dürfte aber dem einen oder anderen VPler -wobei bei Weitem noch nicht allen Entscheidungsträgern -gedämmert sein, dass die FPÖ für sie dann der noch härtere Konkurrent werden könnte.

Neue Chats von Heinz-Christian Strache - die auch für einen ORF-Chefredakteur für eine gehörige Portion Peinlichkeit sorgen -sollen ihnen dabei helfen. Dazu versuchen neben der ÖVP auch die grünen -deren Klubchefin Sigrid Maurer das bereits in der Sondersitzung im Parlament versucht hatte -auch die SPÖ und die Neos mit hineinzuziehen.

ÖVP und Grüne nehmen Wiens SPÖ ins Visier

Vendetta. Dafür soll vor allem die Wiener SPÖ und die rot-pinke Koalition ins Visier genommen werden -immer mit dem Subtext, dass diese angeblich "noch schlimmer" seien.

Aber: Erwartet werden halt trotzdem weitere aussagen und Chats zur ÖVP. Hier soll es auch um zumindest noch zwei amtierende ÖVP-Spitzenpolitiker gehen, um geschwärzte Akten und Neuigkeiten. Zudem werden neue "Bomben" erwartet, raunen sich Polit-Insider derzeit zu. Das letzte Mal kursierten - wir berichteten damals - im Juni ähnliche Gerüchte. Im Oktober kam es dann bekanntlich zu neuen Hausdurchsuchungen und zu der Publikation der Belastungsaussagen von Thomas Schmid.

Allerdings dürfte auch eine der Hauptfiguren, die von Schmid belastet werden - er dementiert wie die meisten anderen die Anschuldigungen von Schmid -, Ex-VP-Kanzler Sebastian Kurz, nicht die Rolle des still Erduldenden einnehmen wollen.

Kenner des Ex-Ober-Türkisen gehen davon aus, dass dieser zurückschlagen werde. "Das Tonband könnte da erst der erste Streich gewesen sein", behauptet zumindest ein Vertrauter. Die Zerfleischung geht in die Verlängerung. . 

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