Zweieinhalb Monate ist FPÖ-Chef Herbert Kickl nicht öffentlich aufgetreten - seine Partei kann sich in der ersten Umfrage nach der Sommer-Pause aber über Rekordwerte freuen.
Seit Mitte Juni war Herbert Kickl nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen, dazwischen hatte der FPÖ-Chef den Tod seines Vaters zu verkraften gehabt.Trotzdem: Eine so lange Abwesenheit eines Spitzenpolitikers ist nicht alltäglich. Erst diese Woche war der FPÖ-Chef im großen oe24-Sommerinterview zu sehen. Der FPÖ hat die XXL-Abwesenheit des Chefs allerdings nicht geschadet: In der ersten Lazarsfeld-Umfrage für oe24 nach dem Sommer (2.000 Befragte vom 25. 8. bis 2. 9., max. Schwankungsbreite 2,2 %) kann die FPÖ ihren Rekordwert von Anfang Juni halten.
Wäre am kommenden Sonntag eine Nationalratswahl, die Blauen würden sie klar gewinnen. Lazarsfeld rechnet für die FPÖ einen Wert von 36 % hoch. Die blaue Umfragehochzeit hält also an - denn die FPÖ ist nunmehr fast so stark wie beim ersten Platzen der Ampel im Jänner dieses Jahres, als sie 38 % hatte. Und dass Kickl keine Regierung zustande brachte, schadet seiner Partei ganz augenscheinlich nicht.
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Dafür mühen sich die drei Ampelparteien mit den Themen Rekord-Defizit und steigender Teuerung - und kommen in der Gunst der Bevölkerung weiterhin nicht vom Fleck: Gut, die ÖVP kann mit Christian Stocker im Vergleich zum Juni um einen Punkt auf 21 % zulegen, sehr überzeugend ist das angesichts des Kanzlerbonus' aber nicht. Die SPÖ stürzt mit ihrem Vizekanzler und Parteichef Andreas Babler auf 19 % ab, also sogar unter die so wichtige 20-%-Marke. Und die NEOS haben ein Minus in ihrer Sommerbilanz stehen - sind mit 9 % noch im Bereich ihres Wahlergebnisses von vor einem Jahr. Allerdings: Die Grünen haben von der Oppositionsbank aus die NEOS bereits überholt - nach dem Wechsel zu Leonore Gewessler kommen sie auf 10 %.
Es gibt allerdings einen Wermutstropfen für die FPÖ: Auch bei diesem Wahlergebnis hätte die Ampel aus ÖVP, SPÖ und NEOS eine Mehrheit - wenngleich diese seit der Wahl schon zusammengeschrumpft ist: Im amtierenden Nationalrat hat die Ampel mit 110 Mandaten eine satte Mehrheit. Würde jetzt gewählt, wäre eben diese Mehrheit auf nur 94 Mandate zusammengeschmolzen - also eine eher knappe Angelegenheit bei einem Parlament mit 183 Abgeordneten.