Sie sind beide frische Staatssekretäre – er im Kanzleramt, sie im Vizekanzleramt –, die eine ziemlich schwere Last auf ihre Schultern gelegt bekommen haben.
Immerhin müssen Alexander Pröll (ÖVP) und Michaela Schmidt (SPÖ) für Koordinierung und Harmonie in der ersten Dreier–Koalition Österreichs sorgen.
Schwarz–Grün als abschleckendes Beispiel
Der Vorteil des ungleichen Paares: Beide genießen die volle Unterstützung und Vertrauen ihrer jeweiligen Chefs. ÖVP–Bundeskanzler Christian Stocker und SPÖ–Vizekanzler Andreas Babler.
Pröll – der auch als Zukunftshoffnung der ÖVP gilt – und Schmidt nehmen die Art der Kommunikation der bisherigen schwarz–grünen Koalition offenbar als abschreckendes Beispiel. Diese habe teils mehr „zustande gebracht als viele glauben, aber immer viel Zuviel auf einmal verkauft“, sagen Strategen beider Regierungsparteien.
Speed Kills als Vorbild
Stattdessen wollen sie das einstige Speed Kills von Ex–VP–Kanzler Wolfgang Schüssel, das sich danach auch Ex–VP–Kanzler Sebastian Kurz angeeignet hatte, zum Vorbild nehmen. Übersetzt: Es sollen stets neue – aber einzeln verkaufte – Maßnahmen in raschem Tempo präsentiert werden.
Das gelte speziell für die unangenehmen Sparthemen – wie etwa die ersten Gebührenerhöhungen ab 1. April.
Aber ein Ziel des Koordinatoren–Duos sei auch den jeweils anderen leben zu lassen. Daher wurde als klares Zeichen als erste positive Maßnahme Im Ministerrat nun die Mietpreisbremse beschlossen, die vor allem die SPÖ als Erfolg verkaufen könne.
Schon bald soll dafür der Stopp des Familiennachzuges kommen, die der ÖVP ein Anliegen ist. Die Neos sollen Bildungsthemen schon bald publikumswirksam präsentieren können.
Eine Nagelprobe für das Koordinationsduo wird sicher die höhere Krankenbeitragszahlung für Pensionisten ab 1. Juni, die sowohl bei roten als auch schwarzen Rentnergruppen für Ärger sorgt.
Das Anti–Harmonie–Couple
Noch kritischer wird freilich die sich weiter eintrübende Konjunktur. Hier rechnen einige, dass sich der Sparbedarf erhöhen könnte und das zu schweren Spannungen zwischen dem Anti–Harmonie–Couple der Regierung führen könnte. Gemeint: ÖVP–Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und SPÖ–Finanzminister Markus Marterbauer. Die zwei Herren könnten nicht unterschiedlicher sein. Hattmannsdorfer – er gilt ebenfalls als eine Zukunftshoffnung der ÖVP – soll die Interessen von Wirtschaft und Industrie vertreten. Marterbauer gilt als „linker Ideologe“, der genau diese Kreise stärker zur Kasse bieten möchte.
Gut möglich, dass daraus ein drittes Paar in dieser Koalition entsteht: Wenn nämlich Hattmannsdorfer und SPÖ–Infrastrukturminister Peter Hanke – diesen hatte sich die Wiener SPÖ ursprünglich als Finanzminister gewünscht – auf „ein Packerl hauen“, wie ein Regierungs–Insider es nennt.
Im Moment habe aber das Harmonie–Couple der Koordinierung noch Oberwasser,
Diese schwarz–rot–Pinke Koalition befindet sich schließlich noch ganz am Anfang ….