Kuriose A(u)ktion

Strache will Ibiza-Leiberl für guten Zweck versteigern

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Im Gespräch mit ''NEWS'' gab Ex-Vizekanzler HC Strache an, das berühmt-berüchtigte ''Ruderleiberl'', das er während der Ibiza-Aufnahmen trug, für den guten Zweck zu versteigern.

Wien. Nach einem Jahr rund um den riesigen Ibiza-Video-Skandal mit Ex-Vizekanzler HC Strache im Mittelpunkt will dieser nun Bürgermeister von Wien werden. Im Gespräch mit "NEWS" erzählte der gefallene FPÖ-Politiker von seinen Zukunftsplänen die anstehende Wien-Wahl betreffend, sein Verhalten im skandalösen Ibiza-Video und eine kuriose Versteigerungsaktion eines seiner Kleidungsstücke. Genauer gesagt: Strache soll planen, das berühmt-berüchtigte, graue "Ruderleiberl", das von ihm auf den Aufnahmen des Ibiza-Videos getragen wurde, zu gegebener Zeit samt Signatur zu versteigern – der Erlös soll dabei einem Sozialprojekt zugutekommen.

Strache präsentiert DAÖ-Programm am 15. Mai

Er werde am 15. Mai das "Endprodukt" einer Allianz für Österreich präsentieren, stellte Strache in Aussicht: "Unser Land braucht dringend diese neue rot-weiß-rote Bürgerbewegung." Man werde unter anderem als "Hüter der Verfassung" auftreten, versprach er: "Wir passen darauf auf, dass die momentan Mächtigen in diesem Land es nicht zu weit treiben."
 
Strache will Ibiza-Leiberl für guten Zweck versteigern
© APA/ROLAND SCHLAGER
× Strache will Ibiza-Leiberl für guten Zweck versteigern
 
Strache stellte ein "Programm für Freiheit und Gerechtigkeit" in Aussicht. Und er berichtete von regem Zustrom zur neuen Partei: "Wir haben seit der Gründung bereits über 1.000 Unterstützer in Wien." Auf dieser Mitgliederstruktur wolle man aufsetzen. Die neue Bewegung werde den "wahren freiheitlichen Geist" verkörpern. Die Bundesregierung mute hingegen "fast schon autoritär an", die Opposition sei dafür fast nicht vorhanden. Hier versprach er Abhilfe: "Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich das gelebt habe."
 
In Wien werde das Comeback seinen Ausgang nehmen, prophezeite er. Dass Strache als Spitzenkandidat im Herbst ins Rennen geht, hat er schon vor einiger Zeit verkündet - wobei er heute von einem Antritt als "Bürgermeisterkandidat" sprach. "Ich bin überzeugt, dass wir hier in ein Vakuum hineinstoßen", übte er sich in Zuversicht hinsichtlich des Wahlergebnisses.
 
Dass die Allianz in Umfragen in Wien zuletzt bei fünf Prozent gelegen ist, bereitet dem Ex-Blauen keine Sorgen, wie er beteuerte: "Ich bin da immer sehr entspannt." Er kenne das seit Beginn seiner politischen Tätigkeit: "Das einzige Umfrageergebnis, das wirklich Gültigkeit hat und für mich zählt, ist das Ergebnis des Wahlabends." Er freue sich auf das Endergebnis, um die Umfragen "Lügen zu strafen".
 
Strache übte in der heutigen Pressekonferenz mit DAÖ-Chef Karl Baron teils harsche Kritik am Vorgehen der Bundesregierung im Zusammenhang mit den Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. "Wir haben eine Situation, wo ich sagen würde, dass Feuer am Dach ist." Er prangerte unter anderem die Änderung des Epidemiegesetzes an. Die Ausfallshaftung für kleinere Betriebe sei "über Nacht" gestrichen worden: "Das ist wahrlich ein Skandal."
 
Er forderte zudem ein Notgeld für arbeitslose Menschen in Kurzarbeit oder die Änderung des Insolvenzrechts. Als problematisch bei der Umsetzung der Kurzarbeit bezeichnete er den Umstand, dass sie von den Betrieben vorfinanziert werden müsse: "Das ist ein Hemmschuh." Strache sprach sich zudem dafür aus, dass die Wirtschaftskammer Rücklagen auflösen solle, um Firmen zu unterstützen. Man müsse jedenfalls gegensteuern, sonst würden im Herbst bis zu einer Million Menschen arbeitslos sein, warnte er.
 
Der inzwischen aus der Partei ausgeschlossene Ex-FPÖ-Chef und ehemalige Vizekanzler musste im Mai des Vorjahres den Hut nehmen, nachdem ein 2017 in Ibiza aufgenommenes Video aufgetaucht war. Strache und der damalige Wiener FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus hatten darin mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte über Geldflüsse gesprochen. Auch die Absicht, ihr Staatsaufträge zukommen zu lassen, wurde geäußert. Außerdem sollten Medien unter Kontrolle gebracht werden.
 
Ende 2019 entschlossen sich dann drei FPÖ-Gemeinderäte in Wien zur Gründung der neuen DAÖ-Fraktion, da sie den Umgang der FPÖ mit Strache nicht goutierten, wie sie erklärten. Inzwischen haben auch einige blaue Bezirksräte die Seiten gewechselt. Zudem wurde kürzlich auch der erste Ableger außerhalb Wiens ins Leben gerufen: Im burgenländischen Bezirk Oberpullendorf kehrten mehrere FPÖ-Funktionäre den Blauen den Rücken.
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