Wien

Stronach: Rücktritt verschoben

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Stronach narrt sein Team und die Medien: Statt heute tritt er erst Dienstag vor die Presse.

Schon gestern sollte Frank Stronach in Österreich eintreffen, am Nachmittag dann die Absage. Eigentlich wollte Stronach heute ankündigen, dass er sein Mandat zurücklegt. Daraus wird nichts, erst am Dienstag stellt er sich der Presse – just einen Tag vor der nächsten Parlamentssitzung. „Seine Reisepläne haben sich geändert“, so die schlichte Erklärung eines Sprechers. Man gehe davon aus, dass ein beruflicher Termin dazwischengekommen sei. Genaueres wissen selbst die Parteimitglieder nicht. An die Spontaneität des Parteigründers hat man sich längst gewöhnt.

Stronachs »Kündigung« ist noch nicht eingelangt

Über den genauen Zeitpunkt seiner Ankunft werden „aus Sicherheitsgründen“ nicht einmal enge Teammitglieder informiert, so ein Sprecher.

Derzeit ist also weder Frank in Österreich noch ­seine „Kündigung“ bei der Bundeswahlbehörde im Innenministerium (Stand Donnerstagnachmittag) eingetroffen. Was genau Stronach am Dienstag verkünden wird, ist noch offen. Fix ist, dass er seinen Rückzug aus dem Parlament bekannt gibt. Auch sein Nachfolger Rouven Ertlschweiger (37) wird bei der Pressekonferenz dabei sein. Spekuliert wird noch darüber, ob Stronach auch den Parteichef abgibt. Als Nachfolgerin würde wohl Kathrin Nachbaur zur Verfügung stehen.

Experte: »Einzige Chance wäre kompletter Neustart«

Genau davor warnt Politikberater Thomas Hofer: „Sie hat das Manko, dass sie sehr nah am Parteigründer verortet ist.“ Damit die Partei die nächsten fünf Jahre übersteht, empfiehlt er „einen kompletten Neustart ohne Frank Stronach“. Hofer rät dazu, die Partei umzutaufen: „Ich glaube, es wäre gescheiter, den Namen Stronach aus dem Parteinamen zu streichen.“ Von einer Kandidatur bei der EU-Wahl rät der Politexperte ab – um sich noch eine Blamage zu ersparen.

Polit-Experte Hofer
›Stronach hat sich ­beschädigt‹

ÖSTERREICH: Wie lange wird das Team Stronach noch überleben?
Thomas Hofer: Das Ablaufdatum könnte durchaus vor der nächsten Nationalratswahl sein.

ÖSTERREICH: Was passiert, wenn Stronach den Parteiobmann abgibt?
Thomas Hofer: Es ist klar, dass er sich selbst beschädigt hat. Die einzige Chance wäre ein kompletter Neustart ohne Frank Stronach.

ÖSTERREICH: Wäre eine Kandidatur bei der EU-Wahl sinnvoll?
Thomas Hofer: Würde man scheitern – dafür gibt es eine hohe Wahrscheinlichkeit –, wäre das ein nächster Schlag in die Magengrube, und den erspart man sich wohl besser.

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