Großbritannien

Johnson: Sturz wegen Partys würde Neuwahlen bedeuten

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Boris Johnson ist nach den Party-Gate schwer unter Druck - über Freunde droht er seiner Partei jetzt mit Neuwahlen. Er steht also mit dem Rücken zur Wand.

Der Kampf um den Premierminister-Job in Großbritannien wird jetzt schmutzig, Verbündete von Boris Johnson haben für den Fall eines erfolgreichen Misstrauensvotums gegen den britischen Premier vor einer Neuwahl gewarnt. Die Botschaft von Kulturministerin Nadine Dorries am Donnerstag dürfte wohl vor allem an Abweichler aus den eigenen Reihen gerichtet sein.

Alles wartet auf Bericht von Susan Gray

   Sollte die mit Spannung erwartete interne Untersuchung von Spitzenbeamtin Sue Gray den Verdacht auf Lockdown-Verstöße bei Feiern im Regierungssitz 10 Downing Street bestätigen, wird mit einer Revolte in Johnsons Tory-Fraktion gerechnet.

   Johnson will sich unmittelbar nach Veröffentlichung des Berichts im Parlament rechtfertigen. Doch ob der noch in dieser Woche kommt, war zunächst unklar. Berichten zufolge ist das Dokument fertig, doch im Hintergrund wird angeblich darum gerungen, ob und wie viel davon zensiert werden soll.

Torys streiten - Rivalen bringen sich in Position

   Nach Kabinettsmitglied Jacob Rees-Mogg warnte auch Kulturministerin Dorries vor einer Neuwahl, sollte Johnson per Misstrauensvotum als Parteichef - und damit als Premierminister - abgelöst werden. Vergleiche mit Tony Blair, der 2007 sein Amt aufgab und von seinem Parteikollegen Gordon Brown ohne Neuwahl abgelöst wurde, seien in Zeiten sozialer Medien nicht mehr passend, twitterte Dorries.

Autorität ist schwer beschädigt

   Johnsons Autorität ist durch die von den Medien als Partygate bezeichnete Affäre inzwischen schwer beschädigt. Seit Wochen kommen immer neue Details über angebliche Feiern in der Downing Street ans Tageslicht, während der Rest des Landes im Lockdown war und die Menschen in vielen Fällen nicht einmal ans Sterbebett ihrer Familienmitglieder eilen durften, um Abschied zu nehmen. Mehr als 60 Prozent der Briten finden inzwischen, Johnson sollte zurücktreten, wie aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov von dieser Woche hervorgeht. Nur ein Viertel der Befragten will ihn weiterhin im Amt sehen. 

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