Das sagt ÖSTERREICH

Völlig absurder Social-Media-Wahlkampf

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Ein Kommentar von oe24-Chefredakteur Niki Fellner.

Im Wahlkampf werden unsere Politiker nicht müde, die bösen US-Internet-Giganten Google, Facebook und Amazon (zu Recht) dafür anzugreifen, dass sie in Österreich keine Steuern zahlen. In Wirklichkeit schieben die Parteien aber genau diesen US-Giganten Millionen (unversteuert!) in den Rachen.

Dass die SPÖ sich jetzt rühmt, im Juli die meisten Interaktionen mit 75.000 Euro (!) erkauft zu haben, ist absurd. Umso mehr, als Pamela Rendi-Wagner bei jedem Wahlkampf-Auftritt kritisiert, dass Facebook & Google bei uns weniger Steuern zahlen als jeder Kleinbetrieb.

In Wahrheit ist der millionenschwere Social-Media-Wahlkampf, den sich die Spitzenkandidaten mit unserem Steuergeld leisten, eine reine Ansammlung von Eitelkeiten. Jeder Spitzenkandidat hat mittlerweile einen eigenen hoch bezahlten Social-Media-Tross mit zig Mitarbeitern, der ihn 24/7 begleitet und dann (möglichst gut gephoto­shopt) auf Facebook, Insta­gram und YouTube in Szene setzt. Inhalte kommen auf Social Media nicht vor – dafür Hunderte Hass-Postings (und Verleumdungen) gegen die politischen Gegner.

Zu was so ein dreckiger (und inhaltsleerer) Social-Media-Wahlkampf führt, haben wir zuletzt bei der Trump-Wahl und beim Brexit ­gesehen.

Dass die Parteien diesen Wahlkampf ohne Inhalte bestreiten wollen, ist schlimm genug. Dass sie das Steuergeld der Österreicher jetzt aber auch noch un­versteuert an US-Konzerne überweisen, geht zu weit.

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