Entwicklungshilfe

Kanadisches Eishockey-Know-How für Österreich

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Legendäre "Okanagan Hockey School" startet Eishockey-Akademie in St. Pölten. Junge Spieler sollen sportlich und schulisch an Weltspitze geführt werden.

Das Sportland Niederösterreich und zugleich die heimische Bildungslandschaft bekommen ein neues Top-Programm: In Kooperation mit der renommierten Okanagan Hockey School aus British Columbia, Kanada, startet in St. Pölten die "International Hockey Academy of Lower Austria". Ab Herbst 2009 werden pro Jahrgang rund 20 junge Spitzensportler aus aller Welt ausgebildet, dazu auch österreichische und - im Speziellen - niederösterreichische Nachwuchstalente. Welchen Stellenwert die Okanagan Hockey School in Kanada, dem Mutterland des Eishockey, hat, zeigt auch ein Brief von Bob Nicholson, dem Präsidenten von "Hockey Canada". Darin lobt Nicholson Okanagan als eines der kanadischen Top-Programme und gratuliert Niederösterreich zur neuen Akademie. Zugleich wird darauf hingewiesen, dass die Okanagan-Schulen alljährlich auch von etlichen NHL-Spielern und -Trainern besucht werden, die ihr Wissen an die Schüler weitergeben.

Ziel sei es, den nationalen Eishockeysport anzukurbeln, sagte Sportlandesrätin Petra Bohuslav (V) bei der Projektvorstellung. Die schulische Ausbildung erfolgt im Rahmen des vierjährigen BORG (Oberstufenrealgymnasium) für Leistungssportler, die Unterrichtssprache ist Englisch.

Sportlich und schulisch
Tägliches Training in der vor einem Jahr eröffneten Eissporthalle am Areal der NÖ Landessportschule, Fitness- und Mentaltraining sowie 50 bis 60 Spiele pro Saison unter dem klingenden Namen "L.A. Stars" (L.A. steht für Lower Austria): Okanagan-Präsident Andy Oakes sprach scherzhaft von militärischen Zügen der Schule, verwies aber gleichzeitig auf die Bedeutung der Kombination Spitzensport und Schulausbildung: "Wir wollen keine Superstars heranzüchten, sondern die jungen Leute sportlich und schulisch auf einen möglichen College-Besuch vorbereiten". Das US-College-Hockey-Programm hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und etliche Stars hervorgebracht. Der bekannteste: Thomas Vanek, der nach zwei Jahren am College in den Profisport wechselte. Etliche andere Spieler schließen aber auch das vierjährige College ab, ehe sie zum Profisport wechseln.

All inclusive
So hätten zuletzt 86 Prozent der kanadischen Absolventen mit Auszeichnung maturiert. Zur geografischen Lage der neuen Akademie meinte Oakes, Niederösterreich liege im Herzen der europäischen Eishockey-Nationen. Zehn Monate Akademie kosten für die internationalen Schüler 18.000 Euro (inklusive Internat, Ausrüstung usw.). Niederösterreichische Talente werden vom Land NÖ unterstützt und müssen nur 5000 Euro für eine Saison bezahlen. In ganz Österreich gebe es rund 5.000 Eishockeyspieler - ebenso viele lernen bei Okanagan, zahlreiche davon seien in der NHL erfolgreich, erläuterte Oakes die Dimension.

Tennisstar Antonitsch fädelte alles ein
Begonnen hat die Kooperation mit den Kanadiern mit deren erfolgreichen Sommer-Camps in der NÖ Landeshauptstadt, in deren Verlauf Oakes die Trainingsmöglichkeiten und Infrastruktur der Landessportschule schätzen lernte. "Brückenbauer" des Projektes war Österreichs Tennislegende Alexander Antonitsch, der mit seinen guten Kontakten zum internationalen Eishockeysport Niederösterreich unterstützte, betonte Bohuslav. Antonitsch: "Die Kanadier sind vor allem von den kurzen Wegen bei uns beeindruckt: Eishalle, Schule, andere Trainingsmöglichkeiten - alles ist innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichbar. In Kanada muss man überall mit dem Auto herumfahren, ehe man die Trainings-Facilites erreicht."

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