Magna als Sponsor scheinbar komplett weg - kommt im Sommer der totale Ausvekauf? Plus: Interview mit GM Parits.
Der Exklusiv-Bericht in der Donnerstag-Ausgabe von ÖSTERREICH sorgte für Riesenwirbel. Nachdem wir berichtet hatten, dass ein Gespräch zwischen Austria-Präsident Wolfgang Katzian und Magna-Europachef Sigi Wolf mit einem Eklat endete, geht es drunter und drüber. Zur Erklärung: Katzian hatte sich mit Wolf zusammengesetzt, um auszuloten, wie die Chancen stehen, dass Magna nach dem Rückzug als Hauptsponsor mit einem kleineren Millionenbetrag an Bord bleibt. Fazit: Von Magna wird kein Geld mehr an die Austria überwiesen.
Mega-Krise
Eine Tatsache, die die Violetten bei der Erstellung
ihres Jahresbudgets für die nächste Saison in ein schweres Dilemma stürzt.
Katzian hatte versucht, kolportierte drei Millionen Euro von Magna zu
bekommen, bekam aber eine klare Absage. Magna-Magnat Stronach wird sich wie
angekündigt nach zehn Jahren endgültig von der Austria verabschieden und
sich nur noch auf seinen neuen Klub FC Magna (vormals Schwanenstadt) und den
Nachwuchs mit Magna Wienerberg konzentrieren. Stronach-Statthalter Ernst
Neumann dazu: „Wir haben der Austria nie das Messer angesetzt. Frank
Stronach hat schon 2005 erklärt, dass er sich zurückziehen will. Trotzdem
hat er immer wieder mit Geld ausgeholfen.“
Zellhofer-Gage
Besonders pikant: Die Gehälter von Austrias
Generalmanager Thomas Parits und Trainer Georg Zellhofer (angeblich 40.000
Euro brutto im Monat) werden von Stronach bezahlt. Weiters hält er die
Transferrechte an zwölf Austria-Schlüsselspielern. Kaum vorstellbar, dass
Stronach freiwillig auf diese mögliche Einnahmequelle verzichten wird.
Was die Arbeit von Parits für die Planung enorm erschwert. Auch wenn er es nicht zugeben will und gegenüber ÖSTERREICH meint: „Das Einzige, was mich jetzt interessiert, ist ein guter Start in die Frühjahrsrunde. Und über mein Gehalt mache ich mir ganz sicher keine Gedanken.“
Glatter Schnitt
Wie geht es weiter? Ein Gespräch zwischen den
Stronach-Beratern (Neumann, Peter Svetits) und den Austria-Verantwortlichen
Parits und Manager Markus Kraetschmer heute Freitag wurde zuerst abgesagt.
Nun soll es doch wie geplant über die Bühne gehen, um zu besprechen, wie ein
glatter Schnitt in der Trennung Stronach und Austria vollzogen werden kann.
Ausverkauf
Fest steht: Austria muss bis 15. März die
Budget-Unterlagen für die nächste Saison bei der Liga einreichen. Bis
zuletzt hatte man auf die Unterstützung von Stronach gehofft, doch jetzt
fehlen einige Millionen im Budget – nicht einmal die wünschten elf Millionen
für 2008/09 sind möglich. Schlimmer: Nach Stronachs Abschied im Juni droht
der Ausverkauf.
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ÖSTERREICH: Die Austria wird künftig keine Millionen mehr von Frank
Stronach bekommen. Beunruhigt Sie das?
Thomas Parits: Da muss ich
Sie bitten, mit unserem Präsidenten Herrn Katzian zu sprechen. Wir haben
vereinbart, dass nur er zu dieser Sache Kommentare abgibt.
ÖSTERREICH: Aber Sie sind doch für sportliche Belange zuständig. Wie
schwierig ist die Führung der Austria unter diesen Umständen?
Parits:
Mich interessiert jetzt nur ein guter Start in die Frühjahrsrunde. Ich bin
überzeugt, dass es im sportlichen Bereich keine Probleme gibt. Die Spieler
sollen sich mit diesem Thema überhaupt nicht befassen. Wichtig ist, dass ich
dort, wo ich heute beschäftigt bin, dort wo ich mein Geld bekomme, auch
meine Leistung bringe. Wir waren in einem tollen Trainingslager in Marbella.
Von Klubseite her wird alles Menschenmögliche getan, jetzt sind die Spieler
gefordert.
ÖSTERREICH: Sie beziehen Ihr Gehalt von Stronach. Wird es auch in Zukunft
einen Generalmanager Thomas Parits bei der Austria geben?
Parits:
Ganz ehrlich: Über meinen Titel mache ich mir keine Gedanken. Ich habe ein
aufrechtes Arbeitsverhältnis und man wird sehen, wie das weitergeht.
ÖSTERREICH: Sie machen sich auch keine Gedanken darüber, wer künftig Ihr
Gehalt bezahlen wird?
Parits: Das ist nicht mein Problem. Mein
Problem ist vielmehr, dass wir einen guten Start erwischen und dass die
Mannschaft läuft. Ich zerbreche mir nicht den Kopf über meine Zukunft und
sicher auch nicht über mein Gehalt. Es gibt nur noch 13 Runden, da darf sich
keine Mannschaft, die oben steht, Schwächen erlauben. Fest steht, dass wir
alle Heimspiele gewinnen müssen. Ich bin überzeugt, dass unsere Spieler
motiviert sind. Sie wissen, um was es geht. Nach den ersten drei, vier
Runden werden wir auch wissen, wo wir stehen.
ÖSTERREICH: Stronach hat der Austria die Nachwuchsakademie in Hollabrunn
gestrichen. Wie geht es da weiter?
Parits: Wir haben Talente in der
zweiten Mannschaft in der Red Zac Liga. Da gibt es einige, die den Sprung
nach oben schaffen werden. Und noch eines: Wir haben den Weg mit
österreichischen Spielern eingeschlagen und den werden wir sukzessive
weitergehen.
Interview: Walter Unterweger/ÖSTERREICH