Das 0:3 in Helsingborg bewies, dass die Wiener Austria auf europäischer Ebene noch viel zu lernen hat.
In Österreich topp, in Europa nicht einmal Mitteklasse. Der Ausflug der Wiener Austria auf die internationale Fußball-Bühne der UEFA-Cup-Gruppenphase endete einmal mehr ernüchternd. Der Tabellenführer der T-Mobile-Bundesliga ging am Donnerstagabend im südschwedischen Regen gegen Helsingborgs IF nach der Pause sang- und klanglos 0:3 unter. Gegen ein Team, das in der schwedischen Liga nicht über Platz acht hinausgekommen war.
Nur Niederlagen
Nach der sechsten violetten Pleite in der
Gruppenphase en suite zog Coach Georg Zellhofer eine gnadenlose Bilanz - für
den gesamten heimischen Fußball. "Die Kluft und Schere wird immer größer.
Die Trauben hängen für österreichische Teams mittlerweile überall sehr hoch.
Das ist bedenklich und frustrierend", meinte Zellhofer. Das Match in
Helsingborg sei für seine Truppe vor allem in den Bereichen Tempo und
Zweikampfverhalten eine Lehrstunde gewesen. "Und das ist ein generelles
Problem im österreichischen Fußball", betonte der Oberösterreicher.
Und so ist man unterm Strich selbst gegen ein Team wie Helsingborg chancenlos gewesen. "Dabei ist Helsingborg im europäischen Fußball keine große Nummer. Das ist eine einfache Fußball-Mannschaft, die durch Tempo und Kampfkraft besticht", weiß Zellhofer. Damit hat die Austria, in Österreich immerhin amtierender Cupsieger und aktueller Tabellenführer, in der UEFA-Cup-Gruppenphase zum sechsten Mal in Folge verloren (2:14 Tore): 1:4 daheim gegen Zulte-Waregem, 0:3 auswärts gegen Ajax Amsterdam, 0:1 daheim gegen Sparta Prag, 0:1 auswärts gegen Espanyol Barcelona, 1:2 daheim gegen Bordeaux und nun 0:3 auswärts gegen Helsingborg.
Gute erste Hälfte
Nicht vergessen darf man aber natürlich,
dass die Austria vor der Pause gleichwertig war und durch Joachim Standfest
und Florian Metz Stange und Latte traf. Und, dass die Austria
Leistungsträger wie Sanel Kuljic, Jocelyn Blanchard, Szabolcs Safar und
Yüksel Sariyar hatte vorgeben müssen und im Gegensatz zu den ausgeruhten
Schweden, die Ende Oktober ihre Meisterschaft beendeten, voll im
Liga-Betrieb steht. "Vielleicht hätte es vor zwei Monaten ganz anders
ausgesehen", merkte Zellhofer an.
Aufstiegschancen minimal
Vor den beiden weiteren Spielen der
Gruppe H gegen Panionios Athen (kommenden Donnerstag in Wien) und
Galatasaray (am 19. Dezember in Istanbul) sind die Aufstiegschancen der
Violetten minimal. Und wohl nur im Falle von zwei Siegen real. Doch auch
Zellhofer weiß nach den bisherigen Auftritten: "Man muss realistisch sein.
Wir wollen zumindest anschreiben, also punkten. Für die Fans und den
österreichischen Fußball."
Mannschaft aufbauen
Auf dem nächtlichem Heimflug nach Wien griff
Club-Präsident Wolfgang Katzian zum Bordmikrofon und sprach den Austrianern
fürs Finish vor der Winterpause Mut zu. "Krisen sind da, um bewältigt zu
werden. Gerade in solchen Momenten ist es wichtig, dass man hinter dem
Trainer und den Spielern steht." Zu diesem Zeitpunkt hatten übrigens viele
der rund 300 nach Schweden gereisten Austria-Fans noch eine Odyssee vor
sich. Sie waren nämlich mit dem Bus angereist, die Fahrzeit betrug rund 20
Stunden - pro Strecke.