Relegation

Austrias werten Erste Liga auf

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Salzburgern reichte Regionalliga-Meistertitel - Kärntner behielten in Relegation Oberhand.

Mit Austria Salzburg und Austria Klagenfurt sind zwei "alte Bekannte" in den österreichischen Profi-Fußball zurückgekehrt. Während die violetten Salzburger als Direktaufsteiger bereits eine überschwängliche Meisterfeier hinter sich haben, mussten die violetten Kärntner nach dem Titel in der Regionalliga Mitte erst Ost-Vertreter Parndorf in der Relegation niederringen.

Nach einer 1:2-Niederlage im Burgenland schafften die Klagenfurter mit einem 4:1-Erfolg nach Verlängerung am Dienstag im Rückspiel noch die Wende. 4.500 Zuschauer im Wörthersee-Stadion ließen erahnen, welches Potenzial im Kärntner Hauptstadtclub vorhanden wäre.

 Was die Lizenz betrifft, mussten beide Teams "nachsitzen", erhielten diese erst in zweiter Instanz. In Salzburg hatte dies infrastrukturelle Gründe, in Klagenfurt wirtschaftliche. Die Probleme wurden behoben und Österreichs zweithöchste Spielklasse ist um zwei Vereine mit altbekannten Vereinsnamen reicher.

 Die Erste Liga wird damit einmal mehr aufgewertet, mit dem LASK, Wacker Innsbruck und St. Pölten kämpfen ja drei weitere Traditionsclubs aus Landeshauptstädten nächste Saison um die Rückkehr in die Bundesliga. Den FAC miteingerechnet, sind ab sofort also gar sechs Vereins aus Landeshauptstädten in der zweithöchsten Spielklasse vertreten. In der Bundesliga sind es mit den beiden Wiener Großvereinen Rapid und Austria, Double-Gewinner Salzburg und Sturm Graz im Vergleich dazu nur vier.

Austria Salzburg, das seine Heimstätte im Salzburger Stadtteil Maxglan hat, wurde nach dem Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 von einer Handvoll Fans neu gegründet. Nach zehn Jahren haben die Verantwortlichen rund um Obmann Walter Windischbauer und Sportchef Gerhard Stöger die "Rückkehr" in den Profifußball geschafft. Sie profitierten davon, dass der Regionalliga-West-Meister dieses Jahr fix in die Erste Liga aufstieg. In der vergangenen Saison hatten die Salzburger in der Relegation noch im Duell mit dem FAC mit 2:2 und 0:3 den Kürzeren gezogen.

Dass die Salzburger in der kommenden Saison überhaupt Profifußball spielen können, verdanken sie auch ihren Fans. Die Heimstätte in Maxglan sowie das Ausweichstadion in Schwanenstadt konnten erst mithilfe von Spenden und dem Mitanpacken der Anhänger bundesligatauglich gemacht werden. Weil die heimische MyPhone-Arena nur 1.600 Zuschauern Platz bietet, wollen die Salzburger aus wirtschaftlichen Gründen kommende Topspiele wie gegen den LASK oder Innsbruck in Schwanenstadt austragen. Die Austria darf wie schon in der Regionalliga mit Zuschauerzuspruch rechnen, zu hoffen bleibt, dass Ausschreitungen wie beim Cupspiel gegen Sturm aber ausbleiben.

Die Klagenfurter haben durch ihr Antreten in der EM-Arena in Klagenfurt keine infrastrukturellen Probleme. Das Wörthersee-Stadion wurde in der laufenden Saison auch zur Festung, in 15 Partien gab es 13 Siege und zwei Remis bei einem Torverhältnis von 36:8, dazu kam der entscheidende Erfolg in der Relegation am Dienstag.

Bei den Kärntnern fungiert mit Peter Svetits ein alter Bekannter als Präsident. Der 57-Jährige war in der Vergangenheit als Sportchef beim GAK, der Wiener Austria oder auch in Wiener Neustadt tätig. "Für die Stadt Klagenfurt und ganz Kärnten ist es schön, mit einem zweiten Verein im Profifußball vertreten zu sein", sagte der 2011 angetretene Svetits. Für die Erste Liga sind die Klagenfurter auch ohne Transfers gerüstet. "Wir müssen nur kleine Kaderkorrekturen vornehmen, die Mannschaft hat die entsprechende Qualität", ist Svetits überzeugt.

Mit Ersatzgoalie Bartolomej Kuru, Manuel Wallner, Christian Prawda, Sandro Zakany und Ali Hamdemir haben die Klagenfurter einige Kicker mit Bundesligaerfahrung im Kader. Noch viel bekannter ist aber ihr Trainer. Der deutsche Manfred Bender war vergangene Saison schon Sportlicher Leiter und führte den Club nun diese Saison als Trainer zum Aufstieg. Der 49-jährige Ex-Bayern-München Spieler hatte in der Saison 2007/08 rund ein halbes Jahr Bundesligist Altach gecoacht.

Für die Klagenfurter ist es nach dem Regionalliga-Abstieg 2007/08 und der darauffolgenden Insolvenz quasi eine Rückkehr in den Profifußball, rechtlich hat der Meister der Regionalliga Mitte nichts mehr mit seinem 1920 gegründeten Vorgänger zu tun. Durch eine Fusion mit dem insolventen Regionalligaclub St. Stefan im Lavanttal wurde die "alte" Austria im Jahr 2010 wiederbelebt und gleichzeitig der Einstieg in die dritte Leistungsstufe möglich. Es folgten die Ränge 7,6,8,5, und jetzt eben 1.

Klagenfurt erlebt damit fünf Jahre nach dem Aus des Retortenclubs Austria Kärnten die Rückkehr in die Bundesliga.
 

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