Bayerns italienischer Star-Stürmer wandelt bereits auf den Spuren des legendären Gerd Müller.
Er trifft und trifft und trifft! Dank Luca Toni ist der FC Bayern München auf der Jagd nach dem Fußball-Triple derzeit nicht zu stoppen. Nach dem 3:1-Auswärtssieg gegen Eintracht Frankfurt durch den dritten Doppelpack der italienischen "Tormaschine" in Serie ist der Gewinn des 21. Liga-Titels fünf Runden vor Saisonende nur noch Formsache, bereits am Samstag in Berlin (20.00 Uhr/live ZDF) soll gegen Borussia Dortmund der 14. DFB-Cup-Triumph und damit das siebente deutsche Double perfekt gemacht werden.
Konkurrenz egal
"Was die Konkurrenz in der Bundesliga macht, ist
für uns nicht mehr so wichtig", erklärte selbst der sonst eher
zurückhaltende Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld das Titelrennen angesichts von
zehn Punkten Vorsprung auf Werder Bremen für entschieden. Entsprechend
zuversichtlich blickt der Coach, der mit seinen Schützlingen auch im
UEFA-Cup-Semifinale steht, dem Berliner Olympia-Stadion entgegen: "Wir gehen
jetzt mit neuer Moral und gut vorbereitet ins Pokal-Endspiel."
Dort gelten die Münchner als haushohe Favoriten, denn durch den Erfolg in Frankfurt, wo in den Reihen der Gastgeber der ÖFB-Legionär Markus Weissenberger bis zur 71. Minute im Mittelfeld mitwirkte, ist die ohnehin schon breite Bayern-Brust noch breiter geworden. "Wir haben sehr viel Selbstvertrauen und momentan einfach einen Lauf", meinte Manager Uli Hoeneß, der den Titelgewinn schon fest eingeplant hat: "Uns kann nichts mehr passieren. Ich behaupte, wir werden deutscher Meister."
Warnung
Hoeneß warnte jedoch davor, das Endspiel gegen den
sechsfachen Meister BVB, der den Cup bisher zweimal (zuletzt 1989) gewonnen
hat, auf die leichte Schulter zu nehmen. "Wir müssen die Vorschusslorbeeren
aus dem Kopf bekommen und dürfen nicht denken, dass es so einfach geht wie
beim 5:0 am vergangenen Sonntag. Wenn wir leichtsinnig spielen, wird es ganz
schwer. Wenn wir konzentriert auftreten, können wir den Pokal holen", sagte
Hoeneß.
Turbo nach der Pause gezündet
Die Partie in Frankfurt bot
dafür besten Anschauungsunterricht. 45 Minuten lang spielte das bunt
zusammengewürfelte Bayern-Ensemble ohne Leidenschaft und lag zur Pause durch
Benjamin Köhlers Kopfballtor (29.) zurecht 0:1 hinten. Erst nach der Pause
erwiesen sich die Gäste auch ohne sieben Stammspieler eines Meisters würdig
und drehten die Partie durch die Treffer von Daniel van Buyten (60.) und
Toni (74./85.). Hoeneß: "Auf diese Mannschaft kann man stolz sein. Sie hat
eine tolle Moral und sich in der Pause selbst heiß gemacht."
Überragender Toni
Vor allem Toni machte einmal mehr ein
überragendes Spiel - und am Ende den Unterschied aus. "Wenn Frankfurt Toni
gehabt hätte, wäre das Spiel anders ausgegangen. Er hat wieder
Killerinstinkt gezeigt. Wir können uns bei ihm bedanken", lobte Hitzfeld
seinen Torjäger. Der vor der Saison aus Florenz gekommene Italiener wandelt
schon in seinem ersten Jahr an der Isar auf den Spuren des legendären Gerd
Müller. Toni führt die Liga-Torschützenliste mit 20 Treffern souverän an und
traf in den bisherigen 40 Pflichtspielen 33 Mal. Hitzfeld: "Es ist
unglaublich, welche Mentalität er hat. Ich habe ihm schon öfter eine Pause
angeboten, aber er sagt immer nur, er will Tore schießen."
Selbst Eintracht-Coach Friedhelm Funkel fand anerkennende Worte: "Toni kann man nicht ausschalten." Spielentscheidend seien aber zwei andere Dinge gewesen. "Wir waren nicht in der Lage, trotz guter Chancen das 2:0 zu machen. Und dem Ausgleich ging ein klares Foul von van Buyten an Galindo voraus. Den Treffer hätte der Schiedsrichter nicht geben dürfen", monierte Funkel.