Mateschitz-Berater Franz Beckenbauer ist im ÖSTERREICH-Interview vom Erfolg überzeugt und fordert zwei Topstars.
Der Fußball verneigt sich endgültig vor Franz Beckenbauer. An alter Wirkungsstätte, dem Münchner Olympiastadion, wo er 1974 sogar Weltmeister wurde, erhält der Kaiser nach Plänen der Olympiapark GmbH und des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein eigenes Museum. Mit ÖSTERREICH sprach der Kaiser exklusiv über den Fußball in Österreich.
ÖSTERREICH: Herr Beckenbauer, kann Red Bull den Titel erfolgreich
verteidigen?
FRANZ BECKENBAUER: Es sah ja eine ganze Zeit nicht
so gut aus. Aber die Tabelle schaut doch schon wieder viel besser aus. Keine
Frage, die Mannschaft von Giovanni Trapattoni ist qualitativ mit Abstand die
beste in der Bundesliga. Und ich denke, dass sie das in der Rückrunde auch
wieder zeigen wird. Obwohl auch Rapid und Austria gute Chancen haben, bin
ich zuversichtlich. Ja, die holen schon wieder den Titel.
ÖSTERREICH: Haben Sie eine Erklärung für die teilweise unterirdischen
Leistungen in der Herbst-Saison?
BECKENBAUER: Da gibt’s für mich
nur eine. Das doppelte internationale Aus war für die Mannschaft einfach ein
psychologischer Schock. Da fällst du als Fußballer automatisch in ein tiefes
Loch. Da kommst du auch nicht mehr so schnell wieder heraus. Auch wenn du es
erzwingen willst. Aber es geht einfach nicht. Deshalb sage ich auch, wenn
das internationale Aus nicht gekommen wäre, würde Red Bull die Bundesliga
wie im letzten Jahr ganz klar dominieren.
ÖSTERREICH: Aber muss nicht, um die internationalen Ziele zu
erreichen, wieder nachgerüstet werden?
BECKENBAUER: Ja,
sicherlich. Man muss vor allem jetzt eines: Genau diesen eingeschlagenen Weg
weiter konsequent und intensiv verfolgen. Und natürlich musst du dich auf
der einen oder anderen Position noch richtig verstärken. Zwei oder drei
musst’ da schon noch holen. Red Bull muss geduldig, aber zielstrebig diesen
Weg weiter verfolgen. Vielleicht packt man es ja im nächsten Jahr. Ich bin
mir sicher, dass es eines Tages klappen wird, wir einen Großen in der
Qualifikation bezwingen werden.
ÖSTERREICH: Sie haben im Heimspiel gegen Ried die Taktik von Giovanni
Trapattoni kritisiert. Sitzt Trapattoni noch fest im Sattel?
BECKENBAUER:
Ja, der Didi (Mateschitz, Anm.d.Red.) liebt doch den Giovanni. Und ich mag
ihn ja auch. Aber zu Hause würde ich halt grundsätzlich mit zwei Spitzen
spielen.
Von Christian Ortlepp/ÖSTERREICH