Kritik der Gewerkschaft

Zwei Tote auf WM-Baustelle in Manaus

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Ein Arbeiter stürzte 35 Meter ab, der zweite erlitt einen Herzinfarkt.

Auf der Baustelle des Fußball-WM-Stadions in Manaus sind zwei Arbeiter ums Leben gekommen. Ein Mann sei am Samstag aus 35 Metern Höhe abgestürzt, berichtete das Nachrichtenportal G1. Der 22-Jährige sei kurz darauf im Krankenhaus seinen Verletzungen erlegen.

Auf der Baustelle der benachbarten Veranstaltungshalle starb ein 49-Jähriger an einem Herzinfarkt. Die Arbeiten an der Arena da Amazonia würden bis Montag eingestellt, hieß es unter Berufung auf die Baustellenleitung.

Blatter bestürzt
FIFA-Präsident Joseph Blatter reagierte mit Bestürzung auf die Nachricht vom Unfall des einen Bauarbeiters. "Es ist sehr traurig zu hören, dass ein junger Arbeiter heute Früh in der Arena da Amazonia gestorben ist", twitterte der Schweizer. Erst eine Woche vor der Gruppenauslosung waren beim Bau des WM-Stadions in Sao Paulo zwei Arbeiter ums Leben gekommen, als ein umstürzender Kran die Dachkonstruktion teilweise zum Einsturz brachte.



Nach Einschätzung der Industrie- und Baugewerkschaft im Bundesstaat Amazonas werden wegen des Zeitdrucks auf den Stadionbaustellen teilweise Sicherheitsvorkehrungen vernachlässigt. "Es ist eine alte Debatte, aber die Verantwortlichen ignorieren uns", sagte Gewerkschaftspräsident Cicero Custodio. "Seit langem warnen wir vor den schlechten Arbeitsbedingungen am Stadion und dem großen Risiko vor allem bei der Arbeit in der Nacht."

Großer Druck
Der an einem Herzinfarkt gestorbene Mann habe unter großem Druck gestanden und an sieben Tagen pro Woche gearbeitet, sagten Familienmitglieder. Die Spielstätte in Manaus gilt als der exotischste Stadionstandort der WM 2014. Das Stadion fasst 42.374 Zuschauer. Die Kosten belaufen sich auf schätzungsweise 605 Millionen Reais (192 Mio. Euro). Die Arbeiten waren Ende Oktober zu 88 Prozent abgeschlossen. In Manaus werden vier WM-Gruppenspiele ausgetragen.

Streik in Curitiba

Unterdessen wurde bekannt, dass Bauarbeiter beim WM-Stadion in Curitiba wegen verspäteter Lohnzahlungen in den Streik getreten sind. Dies bestätigte der Bürgermeister der 1,8-Millionen-Einwohner-Stadt, Gustavo Fruet, am Samstagabend (Ortszeit). Nach seinen Angaben sind etwa 400 der 1.200 an der Baustelle beschäftigten Arbeiter in den Ausstand getreten, der in der kommenden Woche bis zu drei Tage andauern soll.

Beim Stadionbau in Curitiba gibt es ohnehin bereits Verzögerungen. So wurde die Frist für die Fertigstellung der Arena bis Februar 2014 verlängert. Das Stadion des brasilianischen Clubs Atletico Paranaense muss für die WM umfassend renoviert werden. Titelverteidiger Spanien wird während der WM sein Quartier in Curitiba aufschlagen.

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