ÖFB-Teamchef besuchte Trainerseminar und versuchte, gute Stimmung zu verbreiten: "Es ist noch nicht vorbei".
Österreichs Fußball-Teamchef Karel Brückner hat den Glauben an eine Teilnahme an der WM 2010 in Südafrika noch immer nicht verloren. "Die Qualifikation ist noch nicht vorbei. Es ist unsere Pflicht, hart weiterzuarbeiten. Es gibt noch Hoffnung", behauptete der Tscheche am Freitagabend im Rahmen eines ÖFB-Trainerseminars in Maria Enzersdorf.
Kein "Wunderrezept"
Dort stellte sich der 69-Jährige
gemeinsam mit seinem Assistenten Andreas Herzog den Fragen von rund 400
Betreuern, die vor allem wissen wollten, wie man die aktuelle Krise
schnellstmöglich überwinden könne. Eine Antwort darauf blieb Brückner
schuldig. "Erwarten Sie von mir kein Wunderrezept. Das ist nicht so, als ob
man einen Guglhupf macht", sagte der Coach.
Dem österreichischen Team fehlen laut Brückner "die absoluten Top-Spieler. Zu meiner Zeit in Tschechien waren alle Teamspieler im Ausland, und alle haben zu den besten Spielern ihrer Clubs gezählt".
Legionärsmisere
Geht es nach Herzog, dann ist die aktuelle
Legionärsmisere zu einem guten Teil für die triste Ausgangslage in der
WM-Qualifikation (Rang vier mit vier Punkten aus vier Spielen)
mitverantwortlich. "In den vergangenen drei, vier Spielen ist uns auf den
Kopf gefallen, dass viele unserer Legionäre nur wenig zum Einsatz gekommen
sind", lautete die Feststellung des Rekord-Internationalen.
Fehler vor der EURO
Der Wiener gab im Nachhinein einen Fehler bei
der Kaderzusammenstellung für die EURO 2008 zu. "Es war die falsche Lösung,
keinen zusätzlichen Stürmer, sondern Innenverteidiger mitzunehmen." Man habe
diese Entscheidung getroffen, weil schon im Vorfeld klar war, dass man gegen
Kroatien und Deutschland mit einer Dreierkette agieren würde. Dadurch sei
das Risiko groß gewesen, mehrere zentrale Abwehrspieler durch Verletzungen
oder Sperren zu verlieren.
Im Endeffekt kam jedoch der fünfte Innenverteidiger Jürgen Patocka zu keinem EM-Einsatz - dafür hätte die ÖFB-Truppe aufgrund des Spielverlaufs in allen drei Gruppen-Partien kopfballstarke Stürmer wie (den damals allerdings nicht topfitten) Marc Janko oder Stefan Maierhofer dringend nötig gehabt, wie Herzog einräumte.