Teamchef Brückner tüftelt shcon an seiner Taktik für den WM-Qualihit gegen Frankreich. Er will den Vize-Weltmeister bezwingen.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie nach dem 2:2 gegen Italien geschlafen, Herr
Brückner?
Karel Brückner: Danke, gut. Auch wenn es nur zwanzig
Minuten gewesen sind.
ÖSTERREICH: Wie bitte, nur zwanzig Minuten?
Brückner: In
meinem Alter braucht man nicht mehr so viel Schlaf. Ich habe über das Spiel
nachgedacht.
ÖSTERREICH: 2:2 gegen den Weltmeister kann sich doch sehen lassen, oder?
Haben Sie viele SMS bekommen?
Brückner: SMS?
ÖSTERREICH: Ja, Glückwunsch-SMS und Gratulationen!
Brückner:
Nein. Das ist etwas für die Jüngeren. Ich habe nur eine Nachricht auf dem
Handy. Aber ich weiß gar nicht, von wem die ist.
ÖSTERREICH: Kann Österreich mit einer Leistung wie gegen Italien auch
beim Duell mit Frankreich bestehen?
Brückner: Das ist schwierig zu
beantworten. Ich habe mich in den letzten Tagen gar nicht richtig um unseren
Gegner kümmern können, weil ich so viel Mühe damit hatte, die eigene
Mannschaft genau zu studieren. Gegen Frankreich haben wir mehr Zeit. Die
brauche ich, um meine Philosophie auf die Spieler zu übertragen. Das ist die
nächste Etappe. Ich bin ganz sicher: Wir werden die geeignete Taktik für das
Frankreich-Spiel finden.
ÖSTERREICH: Wie?
Brückner: Ich fahre jetzt heim nach Olmütz,
sehe mir die DVD vom 3:2 von Frankreich in Schweden an. Ich habe genug
Material. Ich werde mich zwei, drei Tage völlig zurückziehen, alles in Ruhe
analysieren.
ÖSTERREICH: Völliger Rückzug – wie muss man sich das vorstellen.
Schicken Sie da auch Ihre Frau weg?
brückner: Die nicht – aber
stören darf sie mich nicht!
ÖSTERREICH: Am Donnerstag geben Sie den Kader für die ersten
WM-Qualifikationsspiele gegen Frankreich und Litauen bekannt – wird Marc
Janko wieder nur auf Abruf nominiert und im letzten Moment berücksichtigt?
Brückner:
Wissen Sie was: Beim nächsten Mal hole ich ihn einen Tag früher als die
anderen Spieler, damit Ruhe im Land herrscht...
ÖSTERREICH: Gefällt Ihnen Ihr neues Team?
brückner: Ich
bin zu kurz da, um das richtig einschätzen zu können. Geben Sie mir Zeit.
ÖSTERREICH: Machen wir. Und Gratulation: Ihr Deutsch wird immer besser!
brückner:
Stimmt nicht. Ich muss noch lernen.
Interview: Christian Russegger/ÖSTERREICH