0:0 in Linz war für Salzburg nach dem Foul an ihrem Goalie nur Nebensache.
Kurz vor dem Pausenpfiff auf der Linzer Gugl hielt das ganze Stadion für einen Moment den Atem an: Zweikampf zwischen dem Linzer Lukas Kragl und Salzburgs Goalie Eddie Gustafsson. Dabei steigt Kragl brutal ein - genau in den Fuß des Bullen-Torhüters. Auf Video und Bilder klar zu erkennen: Der linke Fuß Gustafssons verbiegt sich unnatürlich, der Schmerzensschrei des schwedischen Legionärs tut das seinige dazu: mehrfacher Unterschenkelbruch.
OP gut verlaufen
Gustafsson wurde umgehend mit dem
Notarzthubschrauber zurück nach Salzburg geflogen und dort noch am Abend
operiert. Der 1:20 Stunden dauernde Eingriff sei gut verlaufen, berichtete
Club-Arzt Helmut Klampfer. Gustafsson hatte im linken Unterschenkel einen
Schien- und Wadenbeinbruch erlitten, das Schienbein wurde mit einem
Marknagel fixiert und das Bein mit einem Gips ruhig gestellt.
Lange Pause, aber kein Karriereende
Klar ist nur: Die Saison ist
für Gustafsson gelaufen. Und auch zu Beginn der neuen Saison wird der Goalie
noch lange nicht spielbereit sein. Das Spital in Salzburg rechnet mit rund
einem halben Jahr Pause für den Schweden, von einem Karriereende will man
jedoch nichts wissen. Die Mediziner warnen aber zugleich vor nicht
vorhersehbaren Komplikationen. "Einen Tag nach der OP kann man das seriöser
Weise nicht hundertprozentig sagen. Jedoch was die Erfahrung mit
Spitzensportlern bei solchen Verletzung betrifft, darf man zuversichtlich
sein, dass Gustafsson seine Karriere nach einer Pause von sechs Monaten
fortsetzen kann", erklärte Klampfer. Dem "geknickten" Patienten, der als
Musterprofi nicht nur bei den eigenen Spielern hoch angeschrieben steht,
gehe es den Umständen entsprechend.
Tormannsuche
Der Ausfall von Gustafsson bedeutet kurzfristig,
dass Heinz Arzberger am Freitag gegen Rapid im Tor stehen wird. Für die neue
Saison müssen sich die mit Campions League-Abmitionen ausgestatteten
Salzburger jedoch nach einer neuen Nummer 1 umsehen.
Ergebnis nebensächlich
Durch das schwere Foul und die
Verletzung Gustafssons verkam der Spielausgang (0:0) für Salzburg zur
Nebensache. Der LASK nahm damit nach Rapid auch dem zweiten Titelfavoriten,
Salzburg, Punkte ab und machte die Meisterschaft wieder spannend. Dem
geschockten Bullen-Coach Huub Stevens war das egal: "Der Titel
interessiert mich nach solchen Ereignissen überhaupt nicht."
Diashow:
Meisterschale für Gustafsson
Anders sehen das die
Mitspieler, die nach dem schmerzhaften Ausfall mit einer "jetzt erst
recht"-Mentalität in die Schlagerpartie am kommenden Freitag gegen
Verfolger Rapid gehen wollen. Das Team will für Gustafsson den Meistertitel
holen: "Das sind wir Eddie schuldig", so Kapitän Marc Janko
stellvertretend für die ganze Mannschaft, "Er hat großen Anteil an
unserer Titelchance".