Politik gibt grünes Licht für Fortführung der Nachwuchs-Förderung, wenn auch mit deutlich reduzierten Mitteln.
Unter dem Motto "Mit EURO-Schwung in Österreichs Fußball-Zukunft" soll Österreichs Fußball-Nachwuchsarbeit auch in Zukunft große Bedeutung zugemessen werden. Gemeinsam mit dem ÖFB und der Bundesliga will der Bund das mit nach der Großveranstaltung ausgelaufene Challenge-08-Förderprojekt weiterlaufen lassen. Wenn auch mit deutlich reduzierten Mitteln. "Es wäre ein schweres Foul der Politik, dieses Nachwuchsprojekt nicht in einer verbesserten Form weiterzuführen", meinte Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka am Montag.
Ziel WM 2010 und EURO 2012
Seit März 2003 hatte der Bund das
nicht unumstrittene Projekt mit über 1,816 Mio. Euro, also über 363.000 Euro
jährlich, gefördert. Das neue Challenge-Projekt soll sich laut Lopatka an
der WM 2010 in Südafrika orientieren und für den Zeitraum bis zur EM 2012 in
Polen und der Ukraine angelegt werden. Eine Förderung von 180.000 Euro pro
Jahr sei realistisch, wobei vom Know-how auch andere Ballsportarten wie
Handball oder Volleyball profitieren sollen.
Förderung halbiert
Dass die Förderungen um die Hälfte
zurückgegangen sind, liege in der Natur der Sache. "Die EURO war ein
Jahrhundertereignis. Die Förderungen sollten aber immer in Relation zu
anderen Sportarten stehen. In dieser Größenordnung ist sie eine durchaus
gerechtfertigte", meinte Lopatka. Es seien nach der EURO auch Überlegungen
aufgekommen, die Förderung des Projekts einzustellen.
ÖFB und Bundesliga
Das Controlling liege weiter beim ÖFB,
die Vertreter der Bundesliga, allen voran Präsident Martin Pucher, seien
jedoch gleichrangige Gesprächspartner. So habe er im Vorfeld der
Entscheidung für ein Fortlaufen des Projekts auch Gespräche mit Clubtrainern
geführt, erklärte Lopatka. Eine Evaluierung durch den deutschen
Sportwissenschafter Joachim Mester von der Sporthochschule Köln habe auch
ergeben, dass ein Projekt dieser Art "langfristig zu setzende und
nachhaltige Ziele" nur erreichen kann, wenn es fortgeführt wird.
Inhalte
Als Ziele des Challenge-08-Nachfolgers wurden die Inhalte
Sportmedizin, Sportpsychologie (ÖFB hält Betreuung im Team aufrecht),
Sportmotorik, die Gründung einer Plattform "Science and Football" und
natürlich der fußballspezifische Bereich genannt. Dabei soll bei den Clubs
eine Betreuung der besten Talente im Alter von 16 bis 21 Jahren durch einen
hauptberuflichen Individualtrainer mit UEFA-A-Lizenz (UEFA-Profi-Lizenz)
erfolgen. Dieser Coach soll zusätzlich im Betreuerstab aufgenommen werden.
Die kostenintensive Challenge-08-Datenbank soll darüber hinaus auch anderen
Sportverbänden zur Verfügung stehen.